Dies ist unser Tagebuch über Australien. Um
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Datum
Tagebucheintrag
1./2.11.2003
Wir
bleiben noch in Kalbarri und besuchen den Kalbarri Nationalpark.
Der spektakuläre Aussichtspunkt Hawks Head ist leider
wegen Strassenarbeiten (Die Strasse wird geteert) geschlossen.
Bleiben uns halt nur die Aussichtspunkte Z-Bend und Loop.
Die Fliegennetze sind ein guter Schutz gegen die Tausenden
von Fliegen, die erst recht anhänglich werden wenn man
schwitzt. Wir werden von anderen Touristen darum beneidet.
In Kalbarri finden wir eine Bücherei, wo wir für
wenig Geld unsere gelesenen Bücher gegen andere deutsche
Bücher eintauschen können. Am nächsten Morgen
spielen die Fliegen noch eine Spur verrückter. Auch
zahlreiche Marienkäfer, wir haben noch nie so viele auf
einmal gesehen, schwirren umher. Wir fliehen vom Campingplatz.
Wir schnuppern während der Fahrt im Auto umher, denn
es stinkt wie wenn irgendwo ein Hund hin geschissen hätte.
Wir fahren an der fantastischen Küste Richtung Süden
weiter durch den Nationalpark. Als wir unterwegs an verschiedenen
Aussichtspunkten anhalten, finden wir auch den Grund für
den Gestank: Es ist eine Pflanze die solch einen Geruch verbreitet
und darum spielen vermutlich auch die Fliegen so verrückt.
Als wir den Park verlassen sind auch die Fliegen fast verschwunden.
In Geraldton campieren wir direkt an der Sunset Beach.
3./4.11.2003
Wir
erkunden heute Geraldton, mit über 25'000 Einwohnern die
grösste Stadt Westaustraliens nördlich von Perth.
Nachdem Martin an einem Stand seine Wing Dings verdrückt
hat, findet er später beim Bummeln den ersten KFC seit
Darwin. Wie ärgerlich, dass er schon gegessen hat. Housi
und Vögi treffen heute auf dem gleichen Campingplatz ein
und nachdem sie ihr 4-gängiges Abendessen (auf dem Campingkocher,
bei Dunkelheit mit Taschenlampe und fast leeren Batterien, zubereitet)
beendet haben, sitzen wir wieder bis spät in die Nacht
zusammen.
Am nächsten Tag verabschieden wir uns wieder, aber vermutlich
werden wir uns in Cervantes, dem Ausgangsort zu den Pinnacles,
wieder begegnen. Aber unser Programm wird in Port Denison abrupt
unterbrochen. Nachdem wir dort auf dem Parkplatz am Hafen unser,
wie immer von Nadia liebevoll zubereitet, Sandwich verspeist
haben und wieder weiterfahren wollen, passiert nach der Schlüsseldrehung
gar nichts. Das Auto gibt keinen Pieps von sich. Martin öffnet
die Motorhaube und rüttelt an allen möglichen Kabeln
und Drähten, denn er vermutet einen elektrischen Defekt.
Alle Sicherungen sind ganz. Da hilft gar nichts, der Pannendienst
muss her. Zum Glück sind wir mit dem Camper Mitglied beim
Automobilclub NRMA (New South Wales). Martin geht zum nächsten
Cafe und bittet die Frau hinter der Theke um Hilfe und ob sie
für uns den Pannendienst anrufen kann. Zuerst muss beim
RAC, dem Automobilclub Westaustraliens, unsere Mitgliedschaft
abgeklärt werden, erst dann wird der Pannendienst vor Ort
aufgeboten. Sie werden zurückrufen. Martin kauft etwas
zu trinken und wartet. Und tatsächlich ruft eine Viertelstunde
später der Pannendienst zurück, er sei in etwa 10
Minuten da. Martin bedankt sich bei der hilfreichen Dame und
geht zurück zum Camper, wo nach etwa 30 Minuten der Pannendienst
vorfährt. Der Mann meint auch es kann nur an der Stromversorgung
liegen. Er löst die etwas korrodierten Batteriekontakte,
reinigt sie und siehe da, das Auto springt auf den ersten Kick
an. Wir sind froh, dass nichts defekt ist und können nach
zwei Stunden endlich wieder weiterfahren. Wir fahren nur noch
bis Jurien Bay, damit wir nicht bei Dunkelheit unser Abendessen
kochen müssen.
5.11.2003
Es
sind nur noch knapp 30 Kilometer bis Cervantes. Kurz vor dem
einzigen Caravanpark kommen uns Housi und Vögi entgegen.
Wir halten an der Tankstelle und gehen miteinander einen Kaffee
trinken. Vögi hat eine Angelrute gekauft und wir beschliessen
einen Tag fischen zu gehen. Im Tackle Shop kaufen wir ein halbes
Kilo Bait (Calamari) nehmen auf dem Campingplatz zwei Plätze
nebeneinander und gehen auf den Steg, der etwa 50 Meter ins
Meer hinausragt, fischen. Es windet sehr stark und es dauert
nicht lange da muss Martin ins Wasser springen um den Deckel
der Kunststoffbox mit dem Bait zu retten. Vögi kann seinen,
ins Wasser gefallenen, Hut mit der Angel wieder rausfischen.
Die ganze Ausbeute die wir in zwei Stunden fangen sind etwa
vier Kugelfische,
ein zu kleiner Snapper und ein kleiner Hering. Am späteren
Nachmittag fahren wir in den Nambung Nationalpark, zu den Pinnacles.
Das sind eine Ansammlung von Kalksteinsäulen die bis zu
4m hoch aus dem goldgelben Sand ragen. Man kann sogar mit dem
Auto auf einem Rundweg zwischen den Säulen hindurchfahren.
Wir bleiben bis Sonnenuntergang und fahren dann zurück
auf den Campingplatz, wo Housi und Vögi bereits auf uns
warten. Sie haben auf dem Campingkocher bereits ein Abendessen(Lauchkartoffeln,
Gemüsespaghetti, Rindsfilet und Kängurusteak) für
uns vier zubereitet. Zum Dessert spendieren wir eine Honigmelone.
6.11.2003
Während
des Morgenessen spielt uns Vögi auf seiner mitgebrachten
Minihandorgel ein Ständchen, damit wir wach werden. Bevor
wir weiter nach Süden fahren, wollen wir unser Anglerglück
an einem anderen Ort ausprobieren. Die Kängurubucht im
Nambung Nationalpark haben wir gestern beim Vorbeifahren gesehen
und dort gehen wir hin. Martin und Housi ziehen es vor nur zu
Filmen und zu Fotografieren, während Nadia und Vögi
versuchen mit dem Rest des Bait von gestern doch noch etwas
Essbares zu fangen. Nach zwei Stunden haben sie zwei Heringe
und eine Flunder gefangen, die Vögi gleich vor Ort ausnimmt.
Danach vereinbaren wir, auf dem Karrinyup Caravanpark in Perth
zu übernachten. Unterwegs kaufen wir noch für unser
abendliches Dinner zu viert Lebensmittel ein. Nach gut 300 km
erreichen wir die Vororte von Perth und der Verkehr nimmt merklich
zu. Jetzt ist für Martin wieder Konzentration angesagt.
Auf dem Caravanpark buchen wir eine Cabin für eine Woche.
Sie hat Wohnzimmer
mit Küche, ein separates Schlafzimmer und Dusche mit WC.
Housi und Vögi bringen den Schaumwein zum Apéro
(die selber gefangenen Fische), den Weisswein und die vorgekochten
Scampi (1 kg für nur 20 $) zur Vorspeise mit, während
Nadia ihr Stroganoff zum Hauptgang zubereitet, begleitet von
einem Wolf Blass Red Label. Zum Dessert gibt es frische Erdbeeren,
eine halbe Ananas und eine halbe Honigmelone mit gemeinsam von
Hand geschlagenem Rahm. Um Mitternacht fallen wir, mit vollen
Bäuchen und vom Alkohol benebelt, müde ins Bett.
7.11.2003
Am
Morgen verabschieden wir uns von den zwei lustigen Bielern,
denn sie fahren weiter Richtung Süden, bevor sie dann Ende
November von Perth wieder die Heimreise antreten. Wer weiss,
vielleicht treffen wir uns unterwegs noch einmal zufällig.
Martin will heute auf dem GPO (General Post Office) in Perth
endlich das lang ersehnte Paket aus der Schweiz abholen. Hinter
dem Bahnhof finden wir sogar freie Parkplätze, von wo es
in die City nur ein kurzer Fussmarsch ist. Das Paket ist auch
wirklich angekommen und
Martin kann es kaum erwarten bis er es öffnen kann. Wir
suchen noch die Vertragswerkstatt von unserem Vermieter in der
Nähe des Flughafens und finden sie dank Nadia auch auf
Anhieb. Wir vereinbaren einen Termin für Dienstag für
den grossen Service. Seit Katherine sind wir schon wieder 10'000
km gefahren. Wenn wir schon in einer grösseren Stadt sind,
wollen wir auch wieder mal ins Kino gehen. Mitten am Tag (1
Uhr 45) sehen wir uns den dritten Teil der Matrix-Trilogie an.
Aber dieser Teil ist nach unserer Meinung der Schlechteste.
Zurück in der Cabin wird natürlich gleich das Paket
ausgepackt. Es enthält vier deutsche Taschenbücher,
eine Kiste Zigarren (Martin muss natürlich gleich Eine
anzünden) und drei Nachfüllbeutel Aromat. Das Überleben
ist damit wieder für eine Weile gesichert.
8.11.2003
Weil
das Mikrofon unserer Kamera bei den Aufnahmen teilweise knistert,
suchen wir eine Firma, die eine Sony-Vertretung hat. Harvey
Norman ist eine riesige Ladenkette (vergleichbar mit Media Markt,
aber viel grösser) die neben Computern und Elektronik auch
Möbel verkaufen. Der nette Verkäufer erklärt
uns, dass es nur in Sydney Firmen gibt, die Reparaturen durchführen
können und dass es ein bis zwei Wochen dauern kann. Die
einzige Möglichkeit ist, ein externes Mikrofon zu kaufen,
das nur im Sony Shop in der City erhältlich ist. Dort bestätigen
sie, dass eine Reparatur etwa gleich teuer kommen wird und wir
wären erst noch zwei Wochen ohne Kamera. Also kaufen wir
das Mikrofon (200 $), das uns zu unseren Filmen hoffentlich
auch einen bessern Ton liefern wird. Danach suchen wir die Schweizer
Botschaft um abzuklären, wie die Weiterreise in die USA
am Besten zu organisieren wäre und ob wir eventuell einen
neuen, maschinenlesbaren Pass benötigen. Leider ist es
nur ein Konsulat und die haben keine Ahnung. Die nächste
Botschaft ist erst in Melbourne und telefonisch schwer zu erreichen
und heute ist Samstag, da ist sie sowieso geschlossen. Wir fahren
weiter in den Kings Park, auf einem Hügel südwestlich
der Stadt, wo man einen herrlichen Blick auf die City und den
Highway geniessen kann. Es finden hier gerade drei Hochzeiten
gleichzeitig statt, denn es ist ein beliebter Platz um zu heiraten.
Am Nachmittag fahren wir wieder zurück in unsere Cabin,
denn Martin will die Viertelfinals im Rugby World Cup, die im
Fernsehen übertragen werden, schauen. Wenn wir schon mal
wieder einen TV haben, müssen wir ihn auch benutzen.
9./10.11.2003
Den
Sonntag verbringen wir fast wie Zuhause. Ausschlafen und ausgiebig
Zmörgele. Danach fahren wir, weil heute die Strassen so
schön leer sind, wieder in die City um ein paar Fotos zu
schiessen.Am nächsten Tag müssen wir natürlich
nochmals in die City, denn jetzt sind alle Läden geöffnet
und das gefällt Nadia wesentlich besser. Wir wollen auch
noch zur Air NewZealand, um unsere Flugtickets nach Auckland
zurückzugeben. Sie dürfen es uns aber erst gutgeschrieben,
wenn wir ein anderes Ausreiseticket vorweisen können. Damit
wollen die Australier verhindern, dass man zum Schein Ausreisetickets
kauft und nachdem das Visum verlängert ist, wieder zurückgibt
und eventuell untertaucht. Danach erholen wir uns im Kings Park
und bleiben dort, bis die Sonne untergegangen ist. Im Stadtteil
Northbridge kann man aus vielen verschiedenen Restaurants und
Nationalitäten auswählen, was man essen möchte.
Wir entscheiden uns für Thailändisch und es schmeckt
wunderbar.
11./12.11.2003
Die
zwei ausgewanderten Schweizer, die wir in einer Schlucht im
Karijini Nationalpark kennen gelernt haben, haben uns in einer
Email die Adressen von mehreren Metzgern mitgeteilt, die Servelats
verkaufen. Nachdem wir heute morgen unseren Camper in der Werkstatt
abgeliefert haben, fahren wir mit dem Ersatzfahrzeug nach Fremantle
und suchen unterwegs eine dieser Metzgereien. In Hilton finden
wir die deutsche Metzgerei Hela Continental. Sie haben eine
riesige Auswahl an Wurstwaren, knusprigem Brot und sogar Aromat
und Thomy Senf. Wir kaufen Servelats, Wienerli, Fleischkäse
am Stück und frische Brötchen. Kaum im Auto, muss
Martin gleich ein Wienerli und ein knuspriges Brötchen
verdrücken. In Fremantle setzen wir uns zuerst auf eine
Bank und verzehren einen Servelat, den exzellenten Fleischkäse
und die restlichen Brötchen. Was für eine Gourmetmahlzeit.
Danach erkunden wir die Altstadt von Fremantle, mit der Cappuccino-Meile.
Eine Strasse, wo man wie in Europa in mehreren Cafes draussen
sitzen kann. Aber heute ist es knapp 40 Grad, denn eine Hitzewelle
geht über den Westen von Australien mit Temperaturen im
November, wie seit 90 Jahren nicht mehr. Da sitzen wir lieber
in einem klimatisierten Restaurant. Bevor wir zurückfahren,
erkunden wir uns in einem Flight Centre über die Möglichkeit
und den Preis für einen Flug in die USA für Mitte
März 2004. Da erfahren wir das erste Mal, dass es nicht
möglich ist, mit einem Oneway-Flug in die USA zu fliegen
und dass ein Weiterflugticket, das man benötigt, nur akzeptiert
ist, wenn es nicht nach Kanada, Mexiko oder in die Karibik führt.
Damit wollen die Amerikaner verhindern, dass man ein günstiges
Ticket kauft und dann verfallen lässt. Man kann zwar das
Weiterflugticket später annullieren, aber man erhält
wie hier das Geld nur zurück, wenn man ein anderes Ticket
vorweisen kann. Das wird so teuer, da bleibt uns wahrscheinlich
doch nichts anderes übrig, als zurück in die Schweiz
zu fliegen und von da die Weiterreise zu organisieren. Am nächsten
Tag bringt Martin ein Paket auf die Post mit unseren Souvenirs
und Filmen, bevor er dann den Camper von der Werkstatt abholt.
Jetzt sind wir wieder bereit für die nächsten 10'000
km.
13.11.2003
Leider
ist die Woche Ferien von den Ferien in der Cabin schon wieder
vorbei. Wir laden wieder alle Sachen in den frisch herausgeputzten
Camper (Profi Nadia sei Dank) und fahren zum Einkaufscenter,
um unsere Kästen wieder mit Lebensmitteln zu füllen.
Martin versucht immer wieder die beiden Schweizer Natalie und
Peter auf ihrem Handy zu erreichen, denn sie haben uns eine
Mail geschrieben, dass sie heute von ihren Ferien in Bali nach
Perth zurückkommen. Endlich um 11 Uhr meldet sich Natalie
schlaftrunken. Ja, sie seien angekommen, heute morgen gegen
3 Uhr früh und stehen mit ihrem Camper auf dem Campingplatz
und zwar auf dem Gleichen wo wir heute morgen losgefahren sind.
Also fahren wir wieder zurück und buchen noch eine Nacht,
aber diesmal einen Campsite ohne Power. Wir treffen die Beiden
in der Waschküche und das grosse Palaver geht los. Seit
Katherine, vor etwa 3 Monaten, haben wir uns nicht mehr gesehen.
Bis spät in die Nacht sitzen wir in der Campingküche
zusammen und erzählen uns gegenseitig von unseren Abenteuern.
14./15.11.2003
Nach
dem gemeinsamen Morgenessen und nachdem wir zwei Plätze
auf einem Campingplatz in Fremantle reserviert haben, verabschieden
wir uns und fahren los in die City. Martin will die 4WD- und
Adventure-Ausstellung, die dieses Wochenende stattfindet, besuchen.
Er lässt Nadia in der City aussteigen. Wir vereinbaren,
uns in drei Stunden vor dem McDonalds wieder zu treffen. Die
Ausstellung ist sehr interessant, mit 4WD-Parcours, allen möglichen
Campingutensilien, 4WD-Fahrzeugen, Caravans, Zeltanhänger,
6m langem Fischtank um Angelköder zu demonstrieren usw.
Nadia kann in der Zwischenzeit noch mal ausgiebig die Shops
der City erforschen. Wir treffen uns wie vereinbart und fahren
weiter nach Fremantle. Wir gehen nochmals in das Flight Center,
um nun definitiv unseren Flug nach Zürich zu buchen. Wenn
alles klappt, fliegen wir mit Thai Airways am 14. März
2004 von Sydney via Bangkok nach Zürich, wo wir dann voraussichtlich
am nächsten Tag, kurz nach sieben Uhr Morgens eintreffen
werden. Jetzt haben wir noch genau 4 Monate Zeit, um für
die Dauer unseres Aufenthaltes in der Schweiz eine Unterkunft
und einen fahrbaren Untersatz zu organisieren. (Angebote nehmen
wirgerne
entgegen). Am Abend treffen wir dann the Swisslis (Natalie und
Peter) auf dem Campingplatz zum gemeinsamen Abendessen und Kartenspiel
bis spät in die Nacht. Am nächsten Tag fahren wir
nochmals beim deutschen Metzger vorbei, um uns mit Fleischkäse,
Servelats, Wienerli und Bratwürsten einzudecken. Heute
ist Samstag, darum besuchen wir den Fremantle Market, der immer
am Wochenende in den alten Hallen statt findet. Dort wird neben
frischen Früchten und Gemüse allerhand Krims-Krams
angeboten und es macht Spass durch die Hallen zu schlendern.
Am späteren Nachmittag drängt Martin zur Rückkehr
auf den Campingplatz, denn heute findet der erste Halbfinal
im Rugby World Cup zwischen Australien und Neuseeland statt.
Australien gewinnt souverän. Nach dem Abendessen (für
Martin zwei exzellente Schweinsbratwürste und sechs Cipollatas,
für Nadia ein dickes Stück Fleischkäse) müssen
wir noch doppelt Dessert essen, weil wir nicht abgemacht haben
wer ihn einkauft. Weil wir mit so vollem Bauch nicht gleich
ins Bett gehen können, spielen wir wieder bis spät
in die Nacht Karten.
16.11.2003
Heute trennen sich unsere Wege wieder. Wir verabschieden die Swisslis, die heute eine Tour mit zwei befreundeten Australiern nach Rottnest Island, die Insel vor Fremantle, unternehmen. Wir fahren weiter Richtung Süden, der Küste entlang, denn die Insel haben wir schon das letzte Mal besucht. In Rockingham kurven wir auf einem Scenic Drive durch die vielen neuen Wohnquartiere. Die Umgebung von Perth ist stetig am Wachsen, vor allem der Küste entlang Richtung Süden. Gleich vor der Küste liegt eine kleine Insel, Penguin Island, wo Pinguine leben. Bei Ebbe kann man auf einer Sandbank hinüberwaten. Martin schafft es bis zur Hälfte, aber es ist ihm zu anstrengend und er kehrt wieder um. Als wir auf einem Picknickplatz unsere Sandwichs essen, fliegen drei Kunstflieger vorbei. Nadia winkt und einer winkt zurück, indem er mit den Flügeln wackelt. Weiter südlich erreichen wir Mandurah, ein kleiner, schmucker Küstenort und ein beliebtes Ausflugsziel. Es ist Sonntag und der Verkehr ist enorm. Wir müssen uns zuerst wieder daran gewöhnen. Wir fahren noch ein Stück weiter der Küste entlang, wo wir in Melros einen ruhigen Campingplatz direkt am Meer finden.
17.-19.11.2003
Wir verlassen die Küste für einen Abstecher zum Lane Pool Conservation Park. Über Pinjarra und Dwellingup erreichen wir den Eingang in den Park, der das Tal des Murray River schützt. Wir sind mitten im Wald, etwas ungewohnt nach so langer Zeit ohne grössere Bäume. Wir geniessen es richtig so alleine im Wald, denn der Campingplatz ist leer. Wir stellen zum Glück unsere blaue Plane auf, denn bald beginnt es zu regnen. Seit der Hitzewelle vor einer Woche mit über 40 Grad, sind es jetzt gerade noch knapp 13° C. Wir kramen unsere warmen Kleider, die wir seit Alice Springs nicht mehr gebraucht haben, hervor. Martin lässt sich die Gelegenheit für ein Lagerfeuer aber trotzdem nicht vermiesen. Am nächsten Morgen ist das Wetter noch schlechter und es hagelt sogar mal kurz. Im Laufe des Tages kommt aber immer wieder die Sonne hervor und wir können dem Fluss entlang wandern und in der Sonne sitzen. Wir sehen und hören schwarze Kakadus, grüne Papageien, Kookaburras und diverse andere Vögel. Gegen Abend fängt es aber an zu regnen und das Lagerfeuer muss sich wieder gegen die Nässe wehren und uns etwas aufwärmen. Am nächsten Morgen müssen wir einen kurzen Moment ohne Regen abwarten, bevor wir die Plane zusammennehmen können. Kurz bevor wir fertig sind, regnet es aber wieder und wir werden doch noch nass. Wir fahren weiter durch den Park und scheuchen da und dort ganze Familien von Kängurus beim Grasen auf. Nachdem wir den Park verlassen haben, fahren wir weiter nach Süden auf der Gravelroad bis nach Collie, wo die Strasse wieder geteert ist. Der Camper ist wieder so richtig mit rotem Dreck vollgespritzt, denn es regnet immer noch. Sobald wir uns aber der Küste nähern, bessert sich das Wetter und als wir in Bunbury ankommen, wo wir übernachten, strahlt die Sonne wieder vom blauen Himmel.
20.11.2003
Heute können wir wieder unser Sommerkleidung, kurze Hosen und T-Shirt, anziehen. Wir fahren zur Koombana Bay, direkt vor der Stadt, wo regelmässig Delphine erscheinen. Im Gegensatz zu Monkey Mia werden sie hier aber nicht regelmässig gefüttert und daher ist der Besucherandrang auch nicht so gross. Aber das lange Warten wird heute nicht belohnt, denn wegen des schlechten Wetters seien sie gestern schon nicht gekommen und es dauert manchmal etwas bis sie dann zurückkommen. Wir fahren weiter an der Küste entlang, durch den Tuart Forest Nationalpark nach Busselton. Die kleine Stadt liegt geschützt in der Geographe Bay, hat ein angenehmes Klima und ist daher ein beliebter Ferienort im Sommer. Ein 2km langer, 130 Jahre alter Steg führt durch die flache Bucht und das klare, türkisfarbene Meer hinaus ins tiefere Wasser. Es ist der längste Steg der südlichen Hemisphäre und man kann mit der alten Materialbahn bis an das Ende fahren.. Wir finden einen Campingplatz direkt am Meer, der von einer Halbschweizerin, deren Vater aus dem Kanton Waddt stammt, geführt wird. Darum kann man hier Cabins im Stil von Swiss Chalets mieten.
21.11.2003
Am Ende der Geographe Bay erreichen wir das Cape Naturaliste mit seinem Leuchtturm. Wir parkieren den Camper und gehen zu Fuss bis zum Kap, das ins Meer herausragt und ein einmaliger Ort zur Walbeobachtung ist. Denn hier umrunden die Wale, wenn sie von Norden kommen, ganz nahe am Land entlang das Kap. Die Landschaft hier wir auch „The other Side of the Moon“ genannt, weil es wie eine Kraterlandschaft aussieht. Nadia schreit plötzlich „Ein Wal, ein Wal!!“ Und wirklich sehen wir ganz nah zwei Wale vorbeischwimmen, wobei Einer sogar noch aus dem Wasser springt. Von unserem Ausguck können wir sehen wie sie die Luft ausblasen und weiter Richtung Süden schwimmen. Wir fahren weiter der Küste entlang, wobei wir immer wieder einen Blick in wunderschöne Buchten werfen können. Der ganze Küstenstreifen bis zum Cape Leeuwin wird durch den Leeuwin-Naturaliste Nationalpark geschützt. Der Sugarloaf Rock und die Canal Rocks sind einzigartige Steinformationen. Wir übernachten in Gracetown.
22.11.2003
Heute gehen wir auf Degustationstour. Die Gegend um Margaret River ist bekannt für ihre Weine und Milchprodukte. Auf einer ausgedehnten Rundfahrt degustieren wir Olivenöl, riechen an handgemachten Seifen, sehen zu wie bei Candy Cow eine Art Honigbiskuit gemacht wird und kaufen nach einer ausgiebigen Degustation Swiss Cheese. Der Käse wird gleich zum Lunch verspiesen. Am Nachmittag probieren wir Schokolade (teuer, 1.35 $ für ein Praline), verschiedene Marmeladen und andere Delikatessen. Wir kaufen ein kleines Glas Pesto, für die Spaghetti am Abend. Nach Kaffee und Bier wollen wir auch einmal Wein probieren, aber weil heute Wochenende ist, sind die Tresen gut besucht und wir müssten in der dritten Reihe anstehen. Verzichten wir halt auf den Wein. Im Nationalpark finden wir einen idyllischen Campingplatz, wo wir am Abend wieder ein Lagerfeuer entfachen können. Bei den meisten Feuerstellen hat es eine Metallplatte, die man über das Feuer schwenken kann um darauf etwas zu braten. Im Dunkeln übersieht Martin diese Platte und stolpert darüber und fällt voll auf die Schnauze. Zum Glück neben das Feuer, aber er schlägt das Knie an der Metallplatte an. Er tanzt herum und krümmt sich vor Schmerz. Aber zum Glück ist nichts gebrochen. Es schmerzt heftig und schwillt an, aber am nächsten Morgen ist es schon wieder besser.
23./24.11.2003
Auf einem Scenic Drive mitten durch den Kauri Forest fahren wir zur südwestlichsten Ecke Australiens, zum Cape Leeuwin bei Augusta. Es soll ein fischreicher Ort sein und wir versuchen unser Glück. Leider sind die Fische hier auch clever, denn sie fressen uns immer den Bait vom Haken, ohne daran hängen zu bleiben. Direkt am Meer mit Blick auf den Southern Ocean schlagen wir unser Camp auf. Das Wetter verschlechtert sich wieder und wir müssen unseren Kochherd und den Tisch mit der Plane überspannen. Heute gibt es Spaghetti Pesto. So gut wie Nadia es zuhause kocht, ist es nicht gerade, aber wir geniessen es trotzdem. Das Wetter bleibt schlecht, darum bleiben wir noch hier und gehen, nachdem Martin ausgiebig im Internet (2 Std.) gesurft hat, nochmals Fischen, diesmal an der Flussmündung des Blackwood River. Aber hier zuckt es nicht mal an der Angel, das Wetter ist wohl zu schlecht. Martin findet im öffentlichen WC eine Digitalkamera. Wir sehen uns die Bilder an, die in Los Angeles, Südsee, Sydney und Perth aufgenommen wurden. Zwei Speicherchips, voll mit Fotos. Da wird sich wohl jemand ärgern.
25./26.11.2003
Bevor wir weiterfahren bringen wir die Fotokamera ins Visitorcenter, damit sie der Eigentümer eventuell wieder zurückerhält. Unterwegs nach Nannup machen wir einen Abstecher zum Blackwood River bei Sues Bridge, um nochmals zu Fischen. Leider auch hier erfolglos. Wir fahren weiter bis Bridgetown, wo wir übernachten wollen. Der Campingplatz ist aber etwas heruntergekommen und liegt direkt an der Strasse Nr. 1. Wir suchen uns auf der Karte einen Campingplatz im Wald und finden nach 40km, zwischen Ballingup und Nannup, bei Wrights Bridge direkt am Blackwood River einen ruhigen Platz, wo wir ganz alleine sind. Als es dämmert, ist es mit der Ruhe für eine Weile vorbei, denn die vielen Kookaburras und Black Cockatoos vollführen einen Riesenlärm bis sie endlich alle ihren Schlafplatz gefunden haben. Am nächsten Tag fahren wir wieder zurück nach Bridgetown und von da mitten durch den dichten Wald auf dem Donnelly Drive, eine gute Gravelroad, dem Donnelly River entlang Richtung Süden. Unterwegs kreuzen wir immer wieder den berühmten Bibbulmun Track, ein Wanderweg, der fast 1000km lang ist und von Perth nach Albany führt. Bei den 4 Aces, vier hohe in gleicher Reihe und gleichem Abstand stehende Eukalyptusbäume, erreichen wir wieder geteerte Strasse. Die One Tree Bridge, die früher über den Donnelly River geführt hat, ist mittlerweile durch eine breitere Holzbrücke ersetzt worden. Beim Glenoran Pool machen wir Mittagspause. Martin erinnert sich noch, dass er vor 10 Jahren hier gebadet hat. In Manjimup sind die Campingplätze auch wieder direkt an der Strasse, darum fahren noch weitere 8km bis zum Fonty's Pool. Ein künstlich angelegter Pool in einem Bach, der vom ersten Siedler auf diesem Stück Land erbaut wurde, und mit einer Durchflussmenge von 44'000 Liter pro Stunde vor allem im Sommer eine Touristenattraktion geworden ist.
27.11.2003
Kurz nach Manjimup führt wieder ein Scenic Drive durch den Wald. Bei der Abzweigung steht der über 50m hohe Diamond Tree. Es war früher einer der hohen Bäume mit einem Feuerausguck in seiner Krone. Auf etwa 50cm langen Eisenstangen, die in den Stamm gerammt wurden, kann er bestiegen werden. Während Martin das Abenteuer wagt, schaut Nadia sorgenvoll zu. Von oben hat man einen Rundblick über den Wald und die Felder. Auf dem Rainbow Drive, eine ehemalige Eisenbahnstrecke, fahren wir wieder mitten durch den Wald nach Pemberton. Dort steht in der Nähe der über 60m hohe Gloucester Tree, der auch ein Feuerausguck war und bestiegen werden kann. Von einem Ranger werden die exotischen Western Rosellas, die hier in den Wälder leben, gefüttert. Endlich können wir sie mal aus der Nähe betrachten. Im Warren Nationalpark finden wir wieder einen ruhigen Campingplatz mitten im Wald. Plötzlich werden wir von einem lauten Knall auf geschreckt. Genau auf dem Baum über unserem Camper haben sich schwarze Kakadus versammelt um die Samen aus den Tischtennisball grossen Kernen zu picken und dann fallen zu lassen, direkt auf den Camper. Den ganzen Abend poltert es und wir haben Angst, dass es im Fiberglasdach ein Loch geben könnte. Nach dem Eindunklen ist dann endlich Ruhe und wir können das Lagerfeuer geniessen.
28./29.11.2003
Endlich bessert sich das Wetter wieder, die Sonne scheint vom fast wolkenlosen Himmel. Bei Northcliffe wollen wir einen Abstecher durch den D'Entrecasteaux National Park machen, aber die Strasse ist leider gesperrt. Fahren wir halt durch den Shannon National Park. Ein 26km langer Scenic Drive führt hier wieder durch dichten Wald, bevor wir dann auf dem Highway Nr.1 bis nach Walpole an der Südküste weiterfahren. Am Nornalup Inlet reservieren wir uns einen Campingplatz. Weil das Wetter so gut ist, fahren wir noch weiter ins Valley of the Giants. Eine Ansammlung von riesigen Eukalyptusbäumen, Tingle Trees und Karris. Vor Kurzem wurde hier der Top of the Tree Walk erstellt. Es ist eine Metallkonstruktion, die auf 40m Höhe zwischen und über den Bäumen hindurchführt. Ein eindrückliches und einmaliges Erlebnis, obwohl Nadia etwas Bedenken hat, weil es leicht schaukelt. Er wurde erstellt, um den Waldboden und die Bäume vor den vielen Besuchern zu schützen. Weil am nächsten Morgen der Himmel wieder bedeckt ist und es nach Regen aussieht, beschliessen wir noch einen Tag hier zu bleiben und in der Nähe des Campingplatzes am Knoll Drive Fische zu fangen. Weil es aber nicht mal an der Angel zuckt, fahren wir nach Walpole und versuchen es dort auf dem alten Steg. Hier sind noch Andere am Fischen und es zuckt auch dauernd an der Angel, aber der Bait wird immer nur abgefressen. Als wir alles verfüttert haben, machen wir uns wieder auf den Weg zurück zum Campingplatz. Als wir auf die Hauptstrasse einbiegen, kommt von hinten ein Bushcamper daher, welch ein Zufall die Swisslis! Wir halten an und begrüssen Natalie und Peter. Wir lotsen sie auf den Campingplatz. Beim gemeinsames Abendessen tauschen wir unsere neuesten Erlebnisse aus und bis spät in die Nacht spielen wir trotz Kälte und Regen Karten.
30.11.2003
Wir vereinbaren, uns in Albany wieder zu treffen. Sie gehen noch zum Top of the Tree Walk, während wir auf verschiedenen Scenic Drives durch Feld, Wald und Wiesen nach Denmark weiterfahren. Kurz vor Denmark machen wir einen Abstecher an die Küste zum William Bay Nationalpark. Leider ist das Wetter immer noch schlecht und darum müssen wir die Regenjacken hervorkramen, die wir seit Juni nicht mehr gebraucht haben. Die Buchten sind wunderschön, durchsetzt mit riesigen Felsen, die wie eine Elefantenherde aussehen. Am Liebsten würden wir hier im glasklaren Wasser Schnorcheln, wenn es nur nicht so kalt wäre. Etwas ausserhalb von Albany treffen wir wieder die Swisslis auf dem Campingplatz an der Emu Beach. Weil es immer noch regnerisch ist, richten wir uns in der Campingküche ein, zum gemeinsamen Abendessen und Kartenspiel.