Dies ist unser Tagebuch über Australien. Um ein Bild grösser zu sehen, klicke mit dem Mauszeiger drauf und um einen Kontext zum Bild zu erhalten, lass einfach den Mauszeiger über dem Bild stehen. Weiterführende Links zu Sehenswürdigkeiten und anderen erwähnenswerten Orten und WebSites, sind blau unterstrichen.

Datum
Tagebucheintrag

1.-3.12.2003
Albany Flinders-Peninsula
Das Wetter bessert sich wieder allmählich, mit Sonnenschein und vereinzelten Regenschauern. Wir machen uns einen faulen Tag, besichtigen die Innenstadt von Albany und führen endlich wieder einmal unser Tagebuch nach. Am nächsten Tag besichtigen wir die Umgebung der Stadt und machen einen Ausflug auf die Flinders Peninsula. Sie benutzen hier den stetig wehenden Wind vom Meer, um mit einem modernen Windkraftwerk Strom zu produzieren. Das Küstengebiet der Halbinsel beeindruckt durch die sehenswerten Buchten, wie die Salmon Holes oder den wilden Küsten mit der Natural Bridge und den Blowholes im Torndirrup NP.
Natural-Bridge Salmon-Holes Windkraftwerk
Bei den Blowholes ist es amüsant, den Leuten zuzusehen wie sie erschrecken. Bei hohen Wellen drückt es die Luft durch schmale Felsenspalten, was einen starken Luftstrom mit tiefen Brummtönen erzeugt und wenn man es das erste Mal hört und spürt, ist es schon etwas unheimlich. Auf dem Stony Hill haben wir eine herrliche Rundsicht ueber Albany und die wilde Meereskueste ( Panoramabild ). Wir bleiben noch einen weiteren Tag, um etwas zu faulenzen und bei strahlendem Sonnenschein, aber kühlem Wind, nochmals durch Albany zu flanieren.
4.12.2003 Castle-RockBalanced-RockOn the Road again. Zuerst müssen wir wieder einmal Tanken, fast 130 Liter, so leer waren die Tanks noch nie. Danach geht's Richtung Norden, zum Porongurup Nationalpark. Auf dem Parkplatz beim Startpunkt des Wanderwegs zum Balanced Rock und Castle Rock überlegen wir, ob wir die 1,5 km, nur bergauf, auf uns nehmen sollen. Martin möchte wieder einmal Wandern und angesichts des schönen Wetters entschliessen wir uns die Wanderung zu unternehmen. Als wir bereit sind zum Abmarsch, fahren auch die Swisslis auf den Parkplatz und wir machen die Wanderung gemeinsam. Wir hätten wirklich etwas verpasst. Der Weg führt mitten durch den Wald, bis zu den riesigen Felsformationen auf dem Gipfel, wo man eine atemberaubende Rundsicht bis zur Stirling Range und bis an die Küste nach Albany geniessen kann. Auf der weiteren Fahrt durch den Nationalpark können wir noch den Baum, der aus einem Felsbrocken wächst, bewundern, bevor wir die herzige Kleinstadt Mount Barker erreichen. Danach ist es nicht mehr weit bis zum Stirling Range Nationalpark. Der höchste Berg im Park ist der 1074 Meter über Meer gelegene Bluff Knoll. Die Berge Scenic-DriveStirling-Rangeder Stirling Range sind der einzige Ort in Westaustralien, wo im Winter manchmal Schnee liegt. Eine der schönsten Strassen Australiens führt über 40km von West nach Ost quer durch den Nationalpark. Piknickplätze und Lookouts laden immer wieder zum Verweilen ein. Die grüne Oase mit den blühenden Blumen und den Bergen ist eine willkommene Abwechslung zum umliegenden, flachen Farmland. Der einzige Campingplatz liegt aber leider direkt an der geteerten Hauptstrasse, die den Park von Norden nach Süden durchquert und eine Route für Roadtrains ist. Wir sind mit den Swisslis die einzigen Camper hier, aber es ist so kalt, dass wir uns bald nach dem Eindunkeln in den Camper zurückziehen. Wir wollten zwar in unserem Grill noch ein wärmendes Feuer entfachen, aber der Ranger kam vorbei und sagte uns, dass offenes Feuer im Park verboten sei.
5.12.2003 Wir verabschieden uns wieder einmal von den Swisslis. Denn sie wollen noch einen Berg der Stirling Range besteigen. Wir haben genug von gestern. Wir wollen nur mal zum Parkplatz und Lookout beim Bluff Knoll fahren. Wir sitzen dann dort auf der Bank und sehen uns den imposanten Berg an. Martin sagt: „Jetzt sind wir nach 10 Jahren schon wieder hier und bewundern den Berg, warum steigen wir nicht mal hinauf?“ Und Nadia antwortet zu seiner Überraschung: „Warum nicht, es würde mich auch reizen“...
Bluff-Knoll Auf 1074 Meter Aussicht
Also ziehen wir unsere Wanderschuhe an, packen den Rucksack und machen uns auf den beschwerlichen Weg. Innerhalb von 2 Stunden schaffen wir die 600m Höhenunterschied bis zum Gipfel auf über 1000 m über Meer, am Schluss beinahe auf dem Zahnfleisch. An der äussersten Kante kann man, auf dem Bauch liegend, an der Steilwand entlang die ganzen 600m bis nach unten sehen. Wir geniessen die Rundsicht über die Stirling Range und die Ebenen Richtung Süden und Norden. Nachdem wir uns wieder erholt und die Sandwichs und Orangen verspeist haben, machen wir uns wieder auf den Rückweg. 4 ½ Stunden nach dem wir am Morgen losmarschiert sind, erreichen wir wieder den Camper. Jetzt haben wir für eine Weile endgültig genug Berge bestiegen. Wir fahren wieder zurück an die Küste, bis zur Cheynes Bay, wo wir auf dem Caravanpark endlich wieder ausgiebig eine heisse Dusche geniessen können.
6./7.12.2003 Exotische PflanzeKängurupfotenAuf dem Highway Nr. 1 fahren wir etwa 80km weiter Richtung Osten, bevor wir dann abbiegen und bei Bremer Bay wieder an die Küste gelangen. Dies ist auch ein Sommerferienort mit einem Bilderbuchstrand. Überhaupt reiht sich hier an der Südküste eine schöne Bucht an die andere. Nur ist zurzeit das Wasser zu kalt zum Baden und das Wetter könnte auch besser sein. Nach einer ausgiebigen Mittagspause fahren wir auf Nebenstrassen (gute Gravelroads) in den Fitzgerald River Nationalpark. Niedere Bäume und Buschwerk mit vielen exotischen Pflanzen beherrschen die Gegend des Parks und menschenleere, schneeweisse Sandstrände liegen an der, über hundert Kilometern langen, Küstenlinie. Beim Point Ann campieren wir völlig alleine auf dem leeren Campingplatz. Ein Känguru besucht uns während des Abendessens. Die heruntergefallenen Brotstücke (komisch, dass uns immer so viel Brot auf den Boden fällt wenn ein Känguru in der Nähe ist) nimmt es zwischen die Pfoten und verspeist sie genüsslich. Den nächsten Tag verbringen wir auch noch in diesem 4-Mile-BeachFischfangwunderschönen Park. Leider führt keine Strasse von West nach Ost durch den Park. Wir müssen zuerst wieder Richtung Norden, zum Highway Nr. 1, wo wir nach 50km wieder Richtung Süden in den Park gelangen. Die schönste Ecke des Parks mit seinen Buchten und Inlets liegt kurz vor Hopetoun. Die Aussicht auf die 4 Mile Beach ist spektakulär. Wir angeln noch etwas in der Bucht und fangen drei Fische. Einen Snapper behalten wir als Vorspeise zum Abendessen, die Anderen sind zu klein, darum lassen wir sie wieder frei. In Hopetoun, gleich ausserhalb des Nationalparks übernachten wir auf dem Caravanpark (mit heisser Dusche!).
8.-10.12.2003 EsperanceWir fahren noch etwas weiter der Küste entlang auf einer guten Gravelroad, bis wir wieder auf den Highway Nr. 1 gelangen. Wir machen nochmals einen Abstecher an die Küste, in den Stokes Nationalpark. Nadia möchte noch etwas Fischen und fängt auch drei Snapper, aber leider alle zu klein. Sie müssten über 40cm lang sein, damit man sie behalten darf. Später erreichen wir Esperance, die südöstlichste Stadt Westaustraliens. Endlich können wir wieder einmal im Woolworths einkaufen. Welch ein Zufall, mitten im Laden begegnen wir Natalie und Peter. Sie sind auch erst heute morgen in Esperance angekommen. Auf dem Campingplatz kochen und essen wir wieder gemeinsam. Trotz kaltem Wind sitzen wir noch lange draussen und spielen Karten. Am nächsten Morgen verabschieden wir uns, vermutlich für längere Zeit, denn sie fahren heute weiter, während wir noch zwei Tage in Esperance bleiben. Als wir unsere Emails abfragen, erfahren wir, dass Nadia gestern ein weiteres Mal Tante geworden ist. Ihr Bruder Mathias(unser Webmaster) und seine Frau Arlette sind stolze Eltern eines Sohnes geworden. Zur Feier des Tages gehen wir Chinesisch Essen. Wir geniessen noch einen Ruhetag in Esperance und fahren den fast 30km langen Scenic Drive der Küste entlang, mit ihren schönen und wilden Buchten.
11./12.12.2003 Whistling-RockFrenchman-PeakÖstlich von Esperance liegen die beiden Nationalparks Cape Le Grand und Cape Arid, direkt an der Küste. Im Cape Le Grand sind mehr Touristen anzutreffen, weil er näher bei Esperance liegt und eine geteerte Strasse zu den Sehenswürdigkeiten, wie die türkisfarbene Lucky Bay und den Frenchman Peak, führt. Der Campingplatz an der Lucky Bay ist gut besucht, obwohl er nur wie ein Parkplatz angelegt ist. Wir fahren also weiter in den Cape Arid NP. Zwei ungeteerte Strassen führen durch den Park an die menschenleere Küste, mit einsamen, türkisfarbenen Buchten und schneeweissem Sand. Bei der Einmündung des Jorndee Creek finden wir einen kleinen Campingplatz mit WC, Wassertank und eigener Bucht. Die letzten 10km mussten wir noch auf einem sandigen 4WD-Track zurücklegen. Wir sind ganz alleine, im Umkreis von mehr als 50km keine Menschenseele. Das nutzen wir aus, indem wir gleich noch einen weiteren, sonnigen Tag hier bleiben und unsere Privatbucht mit Fischen und Nacktbaden geniessen.
Cape-Arid-NP Privat-Bucht Lucky-Bay
13./14.12.2003 Lange GeradeNullarbor-PlainObwohl es ausser Vogelgezwitscher und Meersrauschen keine anderen Geräusche gibt, sind wir heute früh auf. Leider ist das sonnige Wetter schon vorbei, der Himmel ist mit Wolken bedeckt. Wir fahren um 7 Uhr ab und verlassen diesen idyllischen Ort. Unterwegs zum Highway Nr.1, den wir auf einem 4WD-Track erreichen wollen, werden wir von einem Schild gestoppt, das darauf hinweist, dass die Strasse geschlossen ist. Das hätten sie auch früher ankündigen können. Wir müssen fast wieder bis Esperance zurück fahren, wo eine 200km lange Gravelroad direkt zum Balladonia Roadhouse am Highway führt. Nach einer kurzen Rast machen wir uns auf den langen Weg Richtung Osten, nach Südaustralien. Unterwegs überschreiten wir die Grenze zu einer anderen Zeitzone, der Central Western Time (+45 Minuten). In Madura Pass, nach insgesamt 645 km (neuer Tagesrekord) beenden wir den ersten Streckenteil. Auch am nächsten Tag fahren wir wieder früh los. Kurz hinter Eucla, dem letzten Ort in Westaustralien, überschreiten wir die Grenze nach Südaustralien. Jetzt Great-Australian-BightWelcome to SAmüssen wir die Uhren sogar 1 Stunde und 45 Minuten vorstellen, weil Westaustralien nicht auf Sommerzeit umstellt. Wir durchqueren den Nullarbor Plain, eine baumlose, topfebene Gegend, die aus 40 bis 90m Höhe direkt zum Meer abfällt. Die Aussicht auf die Steilküste und das darunter liegende Meer ist spektakulär. Von Juli bis Oktober kann man hier die vorbeiziehenden Wale mit ihren Jungen beobachten. Wir sehen ein ganzes Rudel Delphine beim gemeinsamen Fischfang. Weil es durch die Zeitumstellung länger hell bleibt, können wir eine längere Strecke fahren und erreichen Ceduna noch bei Tageslicht um 19 Uhr. Mit 682 km haben wir gleich einen neuen Tagesrekord aufgestellt. Hier ist es endlich wieder richtig warm. Unterwegs haben wir am linken Hinterrad immer wieder ein schleifendes Geräusch gehört, aber wir konnten von Auge nichts feststellen. Zum Glück haben wir es heil bis Ceduna geschafft, ohne irgendwo im Niemandsland stecken zu bleiben.
15./16.12.2003 Looks-Well-BeachZuerst suchen wir uns eine Werkstatt, um den Schaden zu untersuchen. Am Stadtrand finden wir eine Werkstatt, wo der Chef sich gleich Zeit nimmt und eine Probefahrt unternimmt. Er hört das Geräusch auch, aber er habe erst in einer Stunde Zeit um nachzusehen. Wir wollten sowieso noch Lebensmittel einkaufen. Nach einer Stunde sind wir pünktlich zurück, wo der Mechaniker die Hinterräder demontiert. Bei einer Bremsscheibe der Handbremse ist eine Feder gebrochen, und darum streift sie am Rad. Die nötigen Teile müssten aber in Adelaide bestellt werden, das hiesse 1-2 Tage in Ceduna bleiben. Wir entscheiden, die Handbremse zu demontieren und später in Adelaide in der Vertragswerkstatt reparieren zu lassen. Das Ganze hat uns nicht mal 50 Dollar gekostet. Wir können also weiter fahren, nur muss sich Martin angewöhnen, dass er keine Handbremse mehr hat. Also immer schön eben parkieren oder einen Stein unterlegen. Wir entscheiden uns für den längeren Weg über Port Lincoln nach Port Augusta, um die Eyre Halbinsel zu erkunden. Die Strasse führt durch riesige Weizenfelder mit wenigen, kleinen Ortschaften direkt am Meer. In Elliston an der Waterloo Bay übernachten wir. Endlich ist es warm und lange hell, so dass wir wieder einmal im Freien essen und die Sterne bewundern können. Am nächsten Tag umrunden wir auf einem Scenic Drive die Waterloo Bay mit Aussichtspunkten auf die Steilküste und das tosende Meer. Auf der weiteren Fahrt Richtung Süden machen wir einen Abstecher zur Looks Well Beach (Sieht gut aus Strand). Der Sand ist hier goldgelb und wir sehen uns die wunderschöne Beach vom Aussichtspunkt an, denn eine Treppe mit über 280 Stufen führt steil hinunter und ist uns zu mühsam, auch weil wir uns zuerst wieder an die hohen Temperaturen gewöhnen müssen. Nach einem Zwischenhalt im Ferienort Coffin Bay, erreichen wir Port Lincoln an der Südspitze der Halbinsel. Seit Albany wieder einmal eine grössere Stadt mit etwa 12´000 Einwohnern.
17./18.12.2003 CowellWeil der Himmel bedeckt ist und da der Wetterbericht für morgen besser ist, beschliessen wir noch einen Tag in Port Lincoln zu bleiben. Als wir in der Stadt sind, fängt es sogar an zu regnen. In der öffentlichen Bibliothek finden wir einen superschnellen Internet-Zugang, wo man eine Stunde gratis surfen darf. Am nächsten Tag scheint wieder die Sonne und wir können weiterfahren. Auch an der Ostküste der Eyre-Halbinsel ist die Landschaft von den vielen Weizenfeldern geprägt. In jedem grösseren Ort stehen grosse Weizensilos, wo der Weizen zwischengelagert wird. Im hübschen, kleinen Cowell machen wir unseren Mittagshalt. Whyalla ist mit über 25'000 Einwohnern die grösste Stadt der Halbinsel. Aber mehr als ein grosses Einkaufscenter hat sie nicht zu bieten. Auch die Campingplätze sind nicht schön gelegen und die Küste ist viel zu flach, damit man baden könnte. Also fahren wir noch eine weitere Stunde bis Port Augusta. Je weiter wir gegen Norden gefahren sind, desto höher werden die Temperaturen. Von Port Lincoln bis Port Augusta steigen sie von 25 Grad auf 35 Grad. Überhaupt machen uns die dauernden Temperaturwechsel zu schaffen. Mal schwitzt man, mal friert man.
19./20.12.2003

warmer TagFlinders-RangesHeute soll es knapp 40 Grad warm werden. Und wir fahren noch weiter nach Norden, das kann ja heiter werden. Über Quorn und Hawker erreichen wir am Ende der Teerstrasse bei Wilpena den Flinders Range Nationalpark. Zum Glück gibt es hier einen Swimmingpool, was die heissen Temperaturen etwas erträglicher macht. Auch in der Nacht will es nicht recht abkühlen und wir schwitzen sogar beim Liegen vor uns hin. Gegen Morgen prasselt es aber plötzlich auf das Dach und der heftige Regen bringt endlich die ersehnte Abkühlung. Martin stellt den Wecker, den er Mutter-und-KindSkulpturgestern auf 6 Uhr gestellt hat, wieder ab. Aber um 7 Uhr hört der Regen auf und wir können aufstehen. Um 8Uhr wandert Martin alleine zum Aussichtspunkt los, wo man in den Wilpena Pound sehen kann. Nadia ist es zu warm, obwohl es nur noch etwa 25 Grad ist. Die Wanderung durch den Wald ist einmalig, denn die Sonne lässt das Wasser verdampfen, was die Pflanzen intensiv zum Duften bringt. Der typische, australische Geruch des Busches. Unterwegs begegnet er einer ganzen Kängurufamilie. Nach 2,5 Stunden ist er zurück und nach einer erfrischenden Dusche fahren Wilpena-Pound wir weiter durch den Nationalpark. Eine holprige Strasse führt über die Berge, durch Wälder und Flusstäler und zeigt uns die ganze Schönheit dieses Parks. Beim Abstecher ins Aroona Valley, wo wir einen Fluss mit wenig Wasser durchqueren müssen, finden wir einen schattigen Campingplatz neben einem ausgetrockneten Flussbett. Ausser den lästigen Fliegen sind wir ganz alleine.

21.12.2003 Morgens um 5Uhr werden wir durch Blitz und Donner unsanft geweckt. Es geht ein heftiges Gewitter mit starken Regenfällen über uns nieder. Das wollten wir schon lange mal erleben. Etwas unheimlich ist es aber schon, so ganz alleine, denn Martin hört plötzlich ein Rauschen neben unserem Campingplatz. Das trockene Flussbett ist zu einem reissenden Fluss geworden. Wir stehen auf, um das Schauspiel zu beobachten, denn der Morgen dämmert bereits. Alles was wir gestern zum Trocknen aufgehängt haben und der Tisch und die Stühle sind nass. Wir schlafen dann noch etwa 2 Stunden und als wir aufstehen, hat der Regen aufgehört und das Flussbett ist schon wieder trocken, nur der grössere Fluss weiter hinten führt noch Wasser. Um 8 Uhr fahren wir los, bis wir am Ausgang des Valley vom Hauptfluss gestoppt werden, der immer noch viel Wasser mit starker Strömung führt. Wir waten durch den Fluss, aber das Wasser geht Martin bis über die Knie und die Strömung ist FloodwayReissender-Flusszu stark um es zu wagen mit dem Camper den Fluss zu durchqueren. Wir stecken eine Markierung am Rande des Wassers ein und warten. Das Wasser geht tatsächlich langsam zurück, obwohl es wieder angefangen hat zu regnen. Als es nach einer Stunde etwa 10cm gefallen ist, wagt es der Holländer, der kurz zuvor auch aus dem Tal gekommen ist, mit seinem 4WD den Fluss zu durchqueren. Er schafft es mit knapper Not, aber weil unser Camper mehr Bodenfreiheit hat, versuchen wir es auch. Problemlos durchquert unser Bushi den Fluss. Die Fahrt führt uns weiter gegen Norden nach Blinman und endlich kann Martin die Durchquerung mehrerer Floodways geniessen. In Blinman biegen wir ab gegen Westen, wo uns nach einer weiteren 25 km langen Fahrt, durch ein teilweise überflutetes Flusstal, in Parachilna endlich wieder die Teerstrasse erwartet. Dort hören wir ein Geklapper unter dem Wagen. Eine Klammer die das Abdeckblech auf einer Seite über dem Auspuff hält, ist gebrochen. Zum Glück nichts Schlimmeres, denn nördlich von Lyndhurst beginnt bereits wieder die Gravelroad. Im typischen Outbackkaff Marree, mit seinen 300 Einwohnern, finden wir sogar einen Campingplatz mit grüner Wiese.
22.12.2003 Lake-EyreOodnadatta-TrackHier in Marree starten zwei Tracks in das Outback. Der Birdsville und der Oodnadatta. Wir befahren den Oodnadatta bis William Creek. Die Gegend ist praktisch kahl und die Strasse in relativ gutem Zustand, abgesehen von einigen Schlammlöchern die der Regen zurückgelassen hat. William Creek ist eigentlich nur ein typisches Outback-Hotel, vollgestopft mit Reliquien an den Wänden und an der Decke. Von Geldscheinen aus aller Welt, Visitenkarten, Tongs, BH's und diversen Fotos bis zu Unterwäsche und Hemden der Durchreisenden kann man hier fast alles bewundern. Martin findet auf Outback-KunstWilliam-Creek-Hotelder Strasse vor dem Hotel ein 2$-Stück, das wir gleich in die Spenderparkuhr für den Royal Flying Doctor Service einwerfen, man weiss ja nie, wann man diesen Service hier draussen mal braucht. Wir verlassen den Oodnadatta und biegen hier ab Richtung Coober Pedy. Die Strasse ist aufgeweicht und zurzeit nur für 4WD-Fahrzeuge zugelassen, dafür staubt es nicht. Der Camper ist mehr gelbrot als weiss, als wir nach 400km Naturstrasse endlich den Stuart Highway erreichen. Coober Pedy hat sich seit dem letzten Mal vor 12 Jahren als wir hier waren, nicht gross verändert, nur etwas mehr Häuser. Die Campingplätze sind bessere Parkplätze und wir können zum Glück noch einen einigermassen schattigen Platz ergattern. Irene, die wir in Alice Springs getroffen haben und hier wohnt, ist leider noch in Adelaide, aber morgen Abend soll sie zurück sein.
23.-25.12.2003

Big-WinchUnderground-InternetHeute wollen wir auf Besichtigungstour gehen. Vieles wird hier im Untergrund abgehalten. Ein Teil der Bewohner hat ihre Wohnungen in den Berg gegraben, denn damit lassen sich die hohen Temperaturen im Sommer besser aushalten. Wir besuchen Crocodile Harry, der seit über 30 Jahren hier wohnt und sich ausserhalb der Stadt eine riesige Wohnung in den Berg gebuddelt hat. Wir stöbern im Underground-Bookshop und Martin findet sogar ein Underground-Internet-Cafe. Am Nachmittag gehen wir selber auf Opalsuche und Nadia findet sogar ein paar Steine. Irene ist leider immer noch nicht aufgetaucht, darum beschliessen wir, morgen wieder zurück Richtung Süden, zu fahren.
Coober-Pedy Coober-Pedy-Warnschild Crocodile-Harry
Noodling Schlafzimmer Underground-Books
Um 8 Uhr sind wir schon wieder auf der Piste. Wir verbringen den Tag auf der Strasse, wo wir nach mehr als 600 km in Port Pirie ganz alleine auf der Wiese eines Campingplatzes Heilig Abend verbringen. Ein älterer Nachbar kommt mit seiner taubstummen Aborigines-Frau vorbei, um die von ihr gemalten Bilder zu zeigen. Die Motive mit den Honigameisen gefallen uns sehr und für nur 15$ können wir ihnen ein Bild abkaufen. Wir rufen noch Natalie und Peter an, die zurzeit in einem Appartement in Adelaide wohnen, um uns für morgen anzukünden. Auch den Weihnachtstag verbringen wir teilweise auf der Strasse. Wir fahren durch das malerische Clare Valley, neben dem Barossa Valley das zweitgrösste Weinanbaugebiet von Südaustralien, nach Adelaide. Die Millionenstadt erwartet uns mit einem Riesenverkehr. Wir sind uns das gar nicht mehr gewohnt. Heute sind wohl alle irgendwohin unterwegs zu den Verwandten. Wir besuchen Natalie und Peter und vereinbaren uns für den Abend, zum thailändisch Essen. Nahe der Stadt finden wir ein schattiges Tal, den Brownhill Creek Park mit einem grossen Campingplatz. Nach dem Essen verabschieden wir uns wieder einmal, denn sie fahren morgen weiter, während wir bis nach Sylvester in Adelaide bleiben wollen.

26./27.12.2003 BaumbewohnerRelax-in-the-CityDa die Luftmatratze von Martin wieder leckt, wollen wir sie im K-Mart umtauschen. Aber leider sind im Gegensatz zu anderen Staaten Australiens in SA alle Läden geschlossen. Nur die Kinos sind geöffnet und werden wegen der Premiere des dritten Lord of the Rings-Film gestürmt. Besichtigen wir halt Port Adelaide und fahren der Küste entlang nach Glenelg. Jetzt wissen wir, wo die Einheimischen am Boxing Day ausser ins Kino auch noch hingehen. Glenelg ist grossräumig mit Autos verstellt und die Leute flanieren massenweise durch die Strassen und an der Beach entlang. Zum Baden ist es vermutlich zu kalt. Unmöglich einen Parkplatz zu finden. Am frühen Nachmittag sind wir wieder zurück auf dem Campingplatz und geniessen die Ruhe. Auf einem grossen Eukalyptus-Baum neben unserem Camper wohnt ein Koala. Er klettert herum und frisst Blätter und wir können ihn gut beobachten. Heute kochen wir uns ein weiteres Festmahl mit 500 Gramm King Prawns als Vorspeise, und Nadias berühmtes Beef Stroganoff und Fruchtsalat mit Rahm zum Dessert. Wir schlemmen bis wir fast platzen. Heute erfahren wir wo die Bevölkerung von Adelaide am ersten Tag, wenn die Läden nach Weihnachten wieder geöffnet haben, die Zeit verbringt. Beim After Christmas Shopping mit Rabatten von 10-50%. Wir finden ein grosses Einkaufszentrum, etwa doppelt so gross wie unser Glatt-Zentrum mit viermal so vielen Parkplätzen. Alles überfüllt. Seit 6 Uhr morgens sind die meisten Läden geöffnet und die Leute stürzen sich in das Gewühl. Auch wir, denn heute wollen wir die Luftmatratze umtauschen. Martin muss etwas anstehen, dafür wird sie aber problemlos umgetauscht. Martin braucht auch noch neue Tongs und Sandalen. Für zusammen knapp 30$, kein schlechter Kauf. Um 16 Uhr sind wir hinüber und wollen nur noch auf unsere Wiese auf dem Campingplatz. Am Abend gibt es das restliche Stroganoff, aufgewärmt ist es noch besser als gestern und nochmals Fruchtsalat.
28./29.12.2003 AdelaideFishermens-Wharf-MarkeHeute ist Sonntag und die meisten Läden sind schon wieder geschlossen. Wir unternehmen eine Rundfahrt über die Adelaide Hills mit Mount Lofty als höchsten Punkt (mehr als 700m über Meer). Jetzt sehen wir auch wo die Reichen aus Adelaide wohnen. Von vielen Orten haben wir fantastische Ausblicke über die Stadt und das Meer. Als wir wieder Meereshöhe erreichen, durchqueren wir die ganze Stadt bis Port Adelaide. Es ist nordöstlich der Stadt und hier werden die Schiffe entladen. Der Fishermens Wharf Market ist nur sonntags geöffnet und bietet alles was ein grosser Flohmarkt so bietet. Am nächsten Morgen bringen wir den Camper in die Werkstatt, wenn man ein Einfamilienhaus Adelaide-ArcadeRundle-Malldes Einmann-Betriebes in Hallet Cove, etwa 20km ausserhalb der Stadt, so nennen kann. Er sagt, er werde versuchen die Teile der defekten Handbremse aufzutreiben und wir sollen doch mit dem Zug in die City fahren und ihn um 13 Uhr mal anrufen. Die 20 Minuten dauernde Zugfahrt geniessen wir, endlich mal nicht selber fahren. Wir bummeln durch die Fussgängerzone und rufen den Mechaniker pünktlich um 13 Uhr an. Er habe die Teile endlich aufgetrieben und sie seien mit dem Kurier unterwegs, wir sollen doch um 16 Uhr nochmals anrufen. Also müssen wir noch weitere 3 Stunden totschlagen. Um 16 Uhr ist aber noch gar nichts gemacht, denn der Kurierdienst arbeitet diese Woche nur halbtags und die Teile werden erst Morgen geliefert. Wir fahren mit dem Zug zurück um unseren Camper wieder abzuholen und für morgen Nachmittag nochmals einen Termin zu vereinbaren.
30.12.2003 MahlzeitHeute morgen geniessen wir unseren ruhigen, schattigen Campingplatz. Unseren Nachbar, den Koala auf dem Baum nebenan, können wir beim Fressen von Eukalyptusblättern beobachten. Im Stadtteil Mitcham, wo unser Campingplatz liegt, gibt es auch wieder eine Bibliothek mit einem Gratis-Internet Zugang, den wir heute zum zweiten Mal nutzen, bevor wir am Nachmittag wieder nach Hallet Cove fahren. Die Teile sind eingetroffen und während die Handbremse repariert wird, gehen wir ins nahe Einkaufszentrum um zu bummeln und einzukaufen. Nach 3 Stunden können wir endlich unseren Camper mit intakter Handbremse wieder abholen. Wir haben heute keine Lust mehr zu kochen, darum fahren wir zum grossen Einkaufszentrum in Marion um etwas zu essen und danach gehen wir dort gleich wieder einmal ins Kino. Der Actionfilm S.W.A.T. haut uns nicht aus den Socken.
31.12.2003 SylvesteressenVictoria-SquareDer letzte Tag des Jahres ist angebrochen. Wir fahren nochmals in die City um beim Automobilclub Strassenkarten zu besorgen. Wir stellen das Auto am Rande der City auf einen 4 Stunden-Parkplatz für 1.70$ ! und nehmen den Gratisbus, der die Stadt im 20 Minuten-Takt umrundet bis zum Central Market. Das ist ein riesiger Markt mit Tausenden von Angeboten. Martin findet gute Servelats und knuspriges Brot. Obwohl es erst 11 Uhr ist werden gleich 2 Servelats mit Brot verschlungen. Danach macht Martin eine kleine Fototour durch die Stadt, während Nadia weiter den Markt erkundet. Um 14 Uhr treffen wir uns wieder beim Camper um auf den Campingplatz zurückzukehren. Gegen 17 Uhr spazieren wir zur Bushaltestelle, wo wir den Bus in die City nehmen. Die Gegend um den Victoria Square und die Rundle Street sind bereits für die Fussgänger abgesperrt. Wir trinken in einem Pub ein Coopers Ale, eines der besten Biere Australiens, das hier in South Australia hergestellt wird, bevor wir im Lemon Grass thailändisch Essen gehen. Danach ein süsses Dessert im Cafe Frappé und bummeln durch die Stadt. Live Bands und DJ's beschallen mit ihrem Sound die Umgebung und verkürzen uns die Wartezeit bis zum Jahreswechsel am Victoria Square, wo sich immer mehr Leute einfinden ! Welcome 2004 ! um das Feuerwerk zu bewundern. Es fällt für unseren Geschmack etwas spärlich aus (wenn man die Feuerwerke Zürichs kennt) aber die etwa 20'000 Leute freut es trotzdem und bei diesen angenehmen Temperaturen hält man es auch länger aus, obwohl auf der Strasse ein totales Alkoholverbot gilt und wir nur mit Cola anstossen können. Nicht weit vom Platz steht schon unser Bus bereit, der uns gratis zum Campingplatz zurückfährt.