Dies ist unser Tagebuch über Australien. Um ein Bild grösser zu sehen, klicke mit dem Mauszeiger drauf und um einen Kontext zum Bild zu erhalten, lass einfach den Mauszeiger über dem Bild stehen. Weiterführende Links zu Sehenswürdigkeiten und anderen erwähnenswerten Orten und WebSites, sind blau unterstrichen.

Datum
Tagebucheintrag

1./2.3.2004 Auf einer Nebenstrasse fahren wir weiter der wunderschönen Küste von New South Wales entlang Richtung Norden. Kurz vor Bermagui führt sie etwa 15km direkt dem Strand entlang mit spektakulären Ausblicken auf das Meer. Beim Wallaga Lake übernachten wir mit Sicht MeerschwimmbadKrabbenrennenauf den See. Am nächsten Tag fahren wir nur etwa 60km bis nach Congo in den Eurobodalla Nationalpark, mit einem Campingplatz beim Congo Point direkt am Meer. Wir benutzen das schöne Wetter um am menschenleeren Strand zu baden und sünnele.
3./4.3.2004

Peddly-Beach Bodysurfer Nachdem wir aufgestanden sind, können wir gerade noch eine Stunde die Ruhe und das Meeresrauschen geniessen, denn es fahren plötzlich zwei Busse mit Schulkindern ein. Das nennen die hier Schulstunden: Surfen, Kanu fahren und wandern. Wir packen zusammen und fahren weiter, aber nur 80km bis in den Murramarang NP, an die Pebbly Beach. Der Campingplatz liegt nicht weit vom Meer, wo wir herrlich baden und Bodysurfen können. Hier kann man die zahmen Kängurus von Nahem betrachten, wie sie auf der Wiese hinter dem Strand grasen und sie lassen sich Blueeye-BirdKing-Parrotsogar streicheln. Man sollte sie ja nicht füttern, sonst bringt man sie fast nicht mehr los und sie werden aggressiv. Aber einige unverbesserliche Touristen können es nicht lassen und werden dafür beim Abendessen regelrecht bestürmt. Auch die Vögel, wie die grösseren grün-roten King Parrots, die blau-roten Crimson Rosellas, die kleineren, grün-gelb-blau-roten Rainbow Lorikeets und andere fliegen aus allen Richtungen heran um einen Leckerbissen zu ergattern. Wir lernen unsere Campingnachbarn kennen, denn wir hören sie „bärndütsch“ sprechen. Rebekka und Daniel kommen aus FrutigerFrutigen im schönen Berner Oberland und reisen mit einem 4WD und Zelt für etwa 4 1/2 Monate von Melbourne nach Perth. Wir kochen und essen zusammen in der offenen Campingküche und bis Mitternacht sitzen wir am Lagerfeuer und plaudern. Am nächsten Tag fahren die beiden weiter, denn sie sind schon drei Tage hier und müssen wieder einmal einkaufen. Wir bleiben noch einen Tag hier, um die einheimische Tierwelt noch einmal so richtig zu geniessen.

5.-8.3.2004

Siesta Wir verabschieden uns von den liebgewonnen Kängis und fahren weiter bis Ulladulla (lustiger Name) eine Stadt mit etwa 9000 Einwohnern, direkt am Meer, mit fantastischen Stränden in der Umgebung. Etwa 10km südlich der Stadt finden wir einen, für die Gegend günstigen (20$ für einen Campsite mit Stromanschluss), Campingplatz direkt an der Wairo Beach. Da der Wetterbericht immer noch Sonne pur verspricht, bleiben wir gleich für zwei Tage hier um zu baden und endlich wieder einmal Tagebuch zu schreiben. In der Campingküche kann Martin im TV das Freitagstraining der Formel 1 in Melbourne gucken. Leider ist das schöne Wetter nicht von Dauer. Am Samstagnachmittag nimmt die Bewölkung zu und es beginnt zu regnen. Dafür gibt es wieder einen TV-Nachmittag, mit dem F1 Qualifikationsrennen. Am Sonntag regnet es immer noch und hört erst am Nachmittag nach dem F1-Rennen wieder auf. Nach dem Regen wird es so richtig tropisch feucht. Die Sonne kommt hervor und wir können endlich wieder draussen sitzen und unsere feuchten Sachen trocknen. Auch die zahlreichen Lorikeets freuen sich und kreischen in den Bäumen. Als wir etwas Brot werfen überfallen sie uns richtiggehend und der Lärm wird ohrenbetäubend. Am Montag Morgen packen wir zusammen und fahren bis zur nächsten grösseren Stadt, nach Nowra, um ein letztes Mal einzukaufen. Wir rufen noch bei SA Motors an, dass wir am Mittwoch unsere Koffer, die wir am Beginn unserer Reise dort deponiert haben, abholen werden. In Shoalheaven Heads campieren wir das letzte Mal an der Küste und baden das letzte Mal im Meer. Auf dem Campingplatz hat es zufälligerweise einen Autowaschplatz und es macht richtig Spass bei diesen Temperaturen in den Badehosen den Camper zu waschen.

9.3.2004

Am nächsten Morgen liegt starker Nebel, wie bei uns im Herbst. Während der Fahrt löst er sich allmählich auf und es wird bis zu 39 Grad heiss heute (der wärmste Märztag seit 22 Jahren). Die ländliche Idylle geht in Wollongong abrupt in Industriegebiet und sechsspurige Strasse über. Bulli Stanwell In Bulli erklimmen wir das Hochplateau über der Küste, weil die Küstenstrasse unterbrochen ist. Atemberaubende Aussichtspunkte erlauben einen Blick auf die Südküste. Die Fahrt führt ein letztes Mal durch australischen Wald im Royal NP. Bei Sutherland erreichen wir den ersten Vorort Sydneys. In Miranda ist SA Motors stationiert, wo wir auf dem Weg nach Cronulla vorbeifahren. Der einzige Campground am Meer, bei Kurnell, hat leider keine Cabin mehr frei. In Cronulla finden wir einen kleinen und etwas heruntergekommenen Campingplatz mit Cabins (ohne Klimaanlage! und richtigen Kochherd, dafür nur 66$ pro Nacht). Wir räumen all unsere Sachen in die Cabin und flüchten uns wieder in das klimatisierte Auto. Martin hat die Idee, auf den nahen Flughafen zu fahren, um dort am Infoschalter ein Hotel für unsere letzten drei Tage in Sydney zu buchen. Unterwegs bleiben wir aber im dichten Verkehr stecken. Zum Glück haben wir Zeit. Endlich erreichen wir den Flughafen und können uns vom fast 40 Grad heissen Parkplatz beim International Terminal in die klimatisierte Halle flüchten. Die Dame am Infoschalter hat in kurzer Zeit ein Hotel, das Hyde Park Plaza Hotel, ausfindig gemacht, das noch Zimmer frei hat. Per Kreditkarte bezahlen wir die 400$ und sind happy, dass das so gut geklappt hat. Jetzt ist Martin endlich beruhigt, denn nun ist alles bis nach Hause fertig organisiert. In der Cabin schwitzen wir vor uns hin, denn um 11 Uhr abends ist es immer noch 30 Grad.

10./11.3.2004

Über Nacht hat es um mehr als 15 Grad abgekühlt, und heute soll es nur noch angenehme 23 Grad warm werden. Zum Glück, denn heute heisst es packen und den Camper innen reinigen. Martin holt bei SA Motors unser Koffer und vereinbart den Rückgabetermin des Campers auf Morgen 12 Uhr. Langsam macht sich bei uns Katzenjammer breit, denn wir haben das Land mit seinen seltsamen Tieren und seine freundlichen Bewohnern richtig lieb gewonnen. Weil wir erst um 12 Uhr den Camper abgeben müssen, können wir uns am nächsten Tag genug Zeit lassen. Martin kann die Liveübertragung der Champions League (Real Madrid gegen Bayern München 1:0, Bayern out) mitverfolgen, während Nadia die restlichen Sachen verpackt. Um 11 Uhr 30 fahren wir das letzte Mal mit unserem treuen Begleiter nach Miranda, wo SA Motors ihren „neuen“ Standort hat. So etwas haben wir aber noch nie gesehen. Unter einer Tankstelle haben sie einen Unterstand ohne Türen, vollgepfercht mit Ersatzteilen und zwei Autowracks, wo die Autos mehr oder weniger im Freien auf der Wiese gewartet werden. Zum Glück regnet es nicht, sonst würde unser Gepäck noch nass werden. Ein deutscher Mechaniker lungert herum und nervt uns mit seinen Abenteuergeschichten, die er in Australien in den letzten 20 Jahren erlebt hat. Der Camper, den Nadia innen so schön geputzt hat, wird nur von aussen unter die Lupe genommen und nach einiger Zeit und einer Probefahrt vom Chef für gut befunden. Die grössten Diskussionen haben wir aber, wie erwartet, über die Liste der Reparaturen, die wir im Laufe des Jahres bezahlen mussten. Obwohl wir 100% Garantie auf alle technischen Mängel vereinbart haben, will er die Reparatur der Radlager von 1160$ (sei von uns verschuldet, vermutlich im tiefen Wasser gefahren!) der hinteren Türe, die von Anfang an nicht dicht war, von 140$ (sei auch von uns verschuldet!) und nur aus Goodwill 600$ von den 755$ für den neuen Kühlschrank (technische Mängel beinhalten nur das Auto!) bezahlen. Dem Frieden zuliebe haben wir schlussendlich eingewilligt, aber das war das erste und letzte Mal, dass wir von denen ein Auto gebucht haben. Freundlicherweise hat er uns noch ein Taxi bestellt, das uns in die City bringt und natürlich von uns bezahlt werden muss. Martin ist richtig sauer und wir schleppen unser Gepäck an die Hauptstrasse, wo uns bald das Taxi abholt. Ein Aufsteller ist dann dafür das Hotelzimmer, oder besser Studio, im Hyde Park Plaza Hotel. Hotelzimmer Whirlpool Ein riesiges Eckzimmer (mit Frühstück!) im 5.Stock mit zwei Balkonen, mit Blick auf den Hyde Park und die Strassenkreuzung Oxford- College Street, und einer voll eingerichteten Küche mit Eckbar und vier Stühlen. Im 15. Stock, auf dem Dach mit Blick über die Stadt, hat es einen geheizten Pool, Whirlpool, Sauna und Fitnessraum. Hier können wir die letzten drei Tage in Australien geniessen und noch etwas ausspannen. Am Abend bummeln wir der Oxford Street entlang, durch das Schwulen- und Lesbenviertel und essen Thailändisch, denn ab sofort wird nicht mehr selber gekocht, obwohl wir eine Küche hätten.

12.3.2004

Zimmerblick Martin ist schon um halb sieben auf, denn er ist den Strassenlärm nach einem Jahr in der Natur nicht mehr gewohnt. Nadia schläft dagegen wie ein Murmeltier und muss von Martin um 9 Uhr geweckt werden, damit wir das Frühstück, das nur bis 10 Uhr serviert wird, nicht verpassen. Danach spazieren wir durch den Hyde Park ins Zentrum. Bei unserer Westpac-Bankfiliale lösen wir unser Bankkonto auf und lassen uns die letzten 300$ auszahlen. Bei der Thai-Airways lassen wir noch unsere Flugtickets rückbestätigen und danach müssen wir uns unters Dach (das heisst ins nächste Starbucks) flüchten, denn es beginnt wieder zu regnen. Als es wieder aufhört, fahren wir mit dem Zug ins Rotlichtviertel von Sydney, nach Kings Cross. Wir suchen und finden die berühmte Parkgarage, wo Reisende ihre Autos verkaufen können. Tatsächlich hocken sie im 3.Untergeschoss vor ihren mehr oder wenigen gut erhaltenen Autos und Campern und warten auf Käufer. Jetzt ist wohl eine schlechte Zeit um Autos zu verkaufen, denn wir sind die Einzigen, die hier an den etwa 25 Autos vorbeischlendern und werden auch gleich bestürmt. Es ist schon etwas deprimierend, wie sie hier ihre Ferien beenden müssen und hoffen ihr Auto vor der Abreise noch zu verkaufen. Nadia tun sie sogar etwas leid, wie sie hier im düsteren Parkhaus (Teilweise bis zu einem Monat und mehr) ausharren müssen. Wir flüchten uns wieder ans Tageslicht und spazieren zurück zu unserem Hotel. Die Sonne ist wieder hervorgekommen und wir hocken uns auf dem Dach in den Pool und den Spa. Am späteren Nachmittag und am Abend regnet es wieder und wir essen in der Pizzeria um die Ecke eine Pizza.

13./14.3.2004

Chaos Wir spazieren Fuss zum Paddys Market oder Market City in Chinatown. Das ganze Untergeschoss ist ein riesiger chinesischer Ramschmarkt und darüber hat es 3 Geschosse mit einem Foodcourt und vielen Läden. Wir kaufen noch Mitbringsel für unsere Patenkinder und dann trennen wir uns und treffen uns erst am Nachmittag wieder im Hotel, am Whirlpool auf dem Dach. Am Abend, nachdem wir provisorisch gepackt haben, essen wir in einem vietnamesischen Restaurant an der Oxford Street. An der Hotelreception fragen wir, ob wir morgen etwas später auschecken dürfen, denn wir müssen erst um spätestens 15 Uhr am Flughafen sein. Sie erlauben uns bis 12 Uhr im Zimmer zu bleiben. Am nächsten Morgen (unser letzter Tag in Australien) muss Martin Nadia um 10 Uhr wecken, damit wir das Frühstück nicht verpassen. Jumbo-JetDanach sortieren wir Sachen aus, die wir wirklich nicht mehr brauchen, denn mit den neu gekauften Sachen ist unser Gepäck zu schwer. Am Schluss bleibt eine Tasche übrig, die wir im Hotel stehen lassen. Unser Flugzeug (eine ältere Boeing 747) kommt verspätet aus Auckland an, aber mit nur 30 Minuten Verspätung hebt sie wieder ab und wir verlassen mit einem weinenden Auge unser liebgewonnenes Australien. In Bangkok (nach 91/2 Stunden Flug) haben wir nur 2 Stunden Aufenthalt und eine etwas neuere Boeing 747 bringt uns nach weiteren 11 Stunden Flug heil und ohne Zwischenfall zurück in die Heimat nach Zürich, wo wir von Freunden und Martins Bruder erwartet werden. In der Zeit bis zu unserer Weiterreise in die USA können wir bei Freunden in Schaffhausen wohnen.