Dies ist unser Tagebuch über Australien. Um
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Datum
Tagebucheintrag
1.7.2003
Da wir für längere Zeit, das heisst bis Alice Springs,
nicht mehr in eine grössere Stadt kommen werden, wollen
wir im Woolworth noch einmal tüchtig haltbare Lebensmittel
einkaufen. Auf der Fahrt vom Campingplatz in die Stadt riecht
es so komisch, wird wohl von einem der vielen Kamine der Mine
stammen. Als wir mit dem vollen Einkaufswagen zum Camper zurückkommen,
riecht es nur noch im Auto so komisch. Martin geht gleich
auf die Suche und findet heraus, dass es hinter dem Kühlschrank
nach verbrannten Kabeln riecht und er auch nicht mehr läuft.
Jetzt wo wir so viel eingekauft haben. Wir überlegen
was wir tun sollen. Trotzdem weiterfahren oder irgendwo den
Schaden überprüfen lassen. Es wird zur Sicherheit
besser sein, so lange wir in einer Stadt sind, das Ganze untersuchen
zu lassen, denn Nadia hat Angst vor einem Brand und Martin
ist es auch nicht ganz geheuer. Wir fahren zum Informationscenter
und fragen wegen einem Spezialisten für Kühlschränke.
Er verweist uns auf zwei Möglichkeiten. Der Erste ist
ein Elektriker, der aber nur 240V-Kühlschränke repariert.
Aber der Zweite ist ein Spezialist für Caravan- und Camperkühlschränke
für 12V. Er vermutet einen defekten Trafo oder den Kompressor,
aber für eine genaue Analyse muss er ihn ausbauen. Tatsächlich
ist der Kompressor defekt und hat sogar ein Leck im Kühlkreislauf,
was soviel wie Totalschaden heisst. Bis er einen neuen Kühlschrank
beschaffen kann, müssten wir etwa 3 bis 4 Tage in Mount
Isa warten. Wir rufen den Vermieter an und einigen uns darauf,
dass er uns in Alice Springs einen Ersatz organisiert. Sind
wir halt mal eine Woche ohne funktionierenden Kühlschrank.
Da müssen wir halt sehen, dass wir die frischen Sachen
so schnell wie möglich aufbrauchen, damit nichts verdirbt.
Etwas verspätet fahren wir los, Richtung Süden.
Die Strasse bis Boulia, wo wir übernachten, ist die ganze
Strecke geteert. Unterwegs passieren wir den Dingofence, einen
Zaun der quer durch Australien aufgestellt wurde, um die Dingos
von den südlichen Rinderweiden fernzuhalten. Die Gegend
um Boulia ist die Heimat des mystischen Min-Min-Lights. Das
ist eine kugelförmige Lichterscheinung, etwa so gross
wie eine Wassermelone, die immer wieder nachts gesehen wird.
Das letzte Mal hat vor drei Wochen ein Ehepaar die Erscheinung
lange beobachten können.
Die Kugel tanzt zwischen Boden und etwa 5 m Höhe in der
Luft umher und setzt sich manchmal auf Zaunpfosten und Bäume.
Bis jetzt konnte dafür noch keine wissenschaftliche Erklärung
gefunden werden.
2./3.7.2003
Heute
startet unser Abenteuer von Boulia, via Donohue- und Plenty
Highway, auf mehr als 700km ungeteerter Strasse, nach Alice
Springs. Wir erkundigen uns im Infocenter über den Zustand
der Strasse. Es sei kein Problem, obwohl es vor zwei Tagen in
der Gegend von Jervois noch geregnet hat und die Strasse in
eine Schlammpiste verwandelt hat. Hoffentlich ist sie abgetrocknet,
bis wir vorbeikommen. Die ersten 25km des Donohue sind noch
geteert, danach geht es nur noch auf Gravel weiter. Nicht lange,
da kommt uns schon ein Roadtrain entgegen. Da können wir
nur noch zur Seite fahren, anhalten und die riesige Staubwolke
über uns ergehen lassen. Die Strasse verschlechtert sich
immer mehr, je näher wir zur Staatsgrenze kommen. Nach
der Grenze heisst uns das Northern Territory mit einer grossen
Tafel willkommen. Hier beginnt der Plenty Highway. Gleich nach
der Grenze übernachten wir in der Tobermorey Station, wo
sie für einen Stellplatz 20$ verlangen. Die nutzen ihren
Standort wirklich aus, denn der Campingplatz wird noch recht
voll. Leider läuft der Generator die ganze Nacht und trotz
des fantastischen Sonnenuntergangs will kein rechtes Outback-Feeling
aufkommen. Weiter
geht's auf dem Plenty Highway Richtung Westen. Unterwegs sehen
wir von der Strasse aus immer wieder riesige Termitenhügel.
In Jervois machen wir einen verspäteten Mittagshalt und
überlegen uns, ob wir bleiben oder die ca.120km bis zur
nächsten Übernachtungsmöglichkeit in Harts Range
weiterfahren sollen. Denn auch hier hört man den Generator
und das WC ist 200m weit weg. Wenn wir schon quer durch das
Outback fahren, wollen wir auch mal auf einen ruhigen Campingplatz,
wo wir die Stille geniessen können. In der Harts Range
Police Station fragt Martin nach dem Campingplatz, denn nirgendwo
ist ein Hinweisschild. Der nette Police Officer verweist uns
auf ein Bushcamp hinter dem Racecourse, etwa 10 km von hier.
Und tatsächlich auf einer grossen Fläche umgeben von
Hügeln, liegt ein riesiger Campingplatz mit Plumpsklos,
abgestellten Wasserhähnen und nicht funktionierenden Duschen.
Ausser uns sind nur noch zwei Fahrzeuge da, genau diesen einsamen
Platz mitten im Bush haben wir gesucht. In der Umgebung soll
auch das Fossicking erlaubt sein. Wir geniessen die Stille,
das Lagerfeuer und den endlosen Sternenhimmel.
4.7.2003
Die
Nächte werden immer kühler und wir warten im Schlafsack
bis die Sonne am Morgen an den Camper scheint. Wir sitzen in
der Sonne und trinken unseren Morgenkaffee als der Nachbar vorbeikommt
und einige Steine auf den Tisch legt. Es sind Granate, oder
Australische Rubine. Die liegen hier nur so rum. Nadia als begeisterte
Edelsteinsammlerin, lässt sich von ihm beraten und er zeigt
uns bereitwillig seine riesige Steinsammlung. Er schenkt uns
noch weitere Steine und Nadia begibt sich sogleich in die Hügel,
um selber welche zu suchen. Immer wieder kommt sie zurück
zum Camper um die vielen gefundenen Steine abzuliefern. Nachher
sortieren wir die schönsten Steine heraus, die wir behalten
wollen. Gegen Mittag fahren wir los, weil wir für eine
weitere Nacht zu wenig Wasser dabeihaben. Nach etwa 60km ist
der Plenty Highway wieder geteert und es ist eine Wohltat nach
dieser langen Strecke Gravelroad mal wieder auf einer flachen
Strasse zu fahren. In Gemtree ist ein schön angelegter
Campingplatz, wo der Besitzer uns gleich eine Fossicking-Tour
für 60$ verkaufen will. Aber wir, respektive
Nadia, sucht lieber auf eigene Faust. Jeder Platz hat eine eigene
Feuerstelle und von einem riesigen Holzhaufen in der Mitte des
Platzes kann man sein Feuerholz holen. Der Boiler für das
heisse Wasser wird noch von Hand mit Holz geheizt.
5.7.2003
Die
letzte Nacht war die Kälteste bisher mit 2 Grad! Martin
hatte gerade noch warm genug mit seinem Schlafsack, der bis
-5Grad aushalten soll. Aber Nadia hat gefroren, trotz der zwei,
aber zu dünnen, Schlafsäcke und Wolldecken. Wir setzen
uns in die Sonne und zünden das Lagerfeuer von gestern,
das noch heisse Glut aufweist, wieder an, um uns aufzuwärmen.
Bis 10 Uhr morgens ist es dann aber meistens schon wieder so
warm, dass man wieder in kurzen Hosen und T-Shirt herumlaufen
kann. Wir fahren zurück zum Zirkonfeld, wo Nadia auch gleich
auf Anhieb einige schöne Steine findet. Nachher beenden
wir unsere Reise auf dem Plenty-Highway, indem wir an dessen
Ende den Stuart Highway, die Hauptverbindungsstrasse zwischen
Adelaide im Süden und Darwin im Norden, erreichen. Wir
biegen ab nach
Süden, Richtung Alice Springs, ab. Kurz vor der Stadt überqueren
wir wieder den Tropic of Capricorn, den südlichen Wendekreis,
den wir an der Ostküste von Süden nach Norden schon
einmal überquert haben. Als Erstes suchen wir die Autowerkstatt,
wo wir unseren Camper für den grossen Service vorbeibringen
wollen. Weil gestern ein Feiertag war und heute Samstag ist,
haben sie natürlich geschlossen. Da müssen wir halt
bis Montag warten, zum Glück haben wir so viel Zeit. Also
suchen wir uns einen Campingplatz und weil wir so früh
dran sind, können wir uns noch einen aussuchen. Denn bis
am Abend wird er bumsvoll, jede Ecke wird voll gestellt mit
Campern und Zelten. Es sind noch zwei Wochen bis Schulanfang
und da sind viele Familien aus den kälteren Staaten im
Süden in die wärmeren Gegenden im Norden unterwegs.
6.7.2003
Jeden
zweiten Sonntag ist in der Fussgängerzone von Alice Springs,
der Todd Mall, ein Markt. Wir haben Glück und finden noch
einen freien Parkplatz. Es wird viel Aboriginalmalerei und sonstige,
selber hergestellten Sachen, sowie Kleider und allerlei Esswaren
angeboten. Martin ist fast aus dem Häuschen, als er einen
Wurststand mit Schüblig und Servelats entdeckt. Er kann
sogar auf Schweizerdeutsch bestellen und kriegt noch selber
gemachten Senf dazu. Es ist ein ausgewanderter Schweizer, der
hier einRestaurant
betreibt, wo er schweizerische, indische und australische Gerichte
anbietet. Da werden wir sicher mal zum Abendessen hingehen.
Martin will noch herausfinden wo die Post ist, denn dort wartet
hoffentlich das mit Sehnsucht erwartete Paket von Zuhause, das
wir aber erst Morgen abholen können. Der K-Mart ist dafür
geöffnet und wir kaufen für Nadia endlich auch einen
wärmeren Schlafsack. Am Abend geht es, trotz Kälte,
auf dem Campingplatz recht laut zu und her, kein Wunder bei
diesen vielen Kindern. Wir verziehen uns bald in die warmen
Schlafsäcke und stopfen uns die Ohrenstöpsel in die
Ohren.
7.7.2003
Heute
ist unser Schweizer Tag. Nachdem Nadia endlich ihren kuschelig
warmen Schlafsack verlassen hat, fahren wir zur Autowerkstatt,
um einen Termin zu vereinbaren. Erfreulicherweise haben sie
Morgen Zeit. Wir fahren zurück zum Campingplatz, um zwei
weitere Nächte zu buchen. Danach fahren wir aufgeregt zur
Post und tatsächlich, das Paket ist heil angekommen. Martin
packt es gleich auf dem Parkplatz auf der Motorhaube aus und
legt den Inhalt aus: deutsche Bücher, DVD, Zigarren und
Schweizer Tageszeitungen. Nachdem wieder alles fein säuberlich
eingepackt ist, begeben wir uns auf dem Larapinta Drive Richtung
Westen. Als erste Sehenswürdigkeit erreichen wir die Simpsons
Gap, eine Schlucht die durch die West-MacDonell Ranges führt.
Obwohl heute Montag ist, kommt es uns beinahe so vor wie Sonntags
an einem Ausflugsziel in der Schweiz, bei diesen vielen Leuten.
Es führt von der Stadt sogar einextra
angelegter Fahrradweg bis hierher. Nach weiteren 31km erreichen
wir die Standley Chasm, eine weitere Schlucht. Aber diese ist
schmaler und ihre Wände glühen gelb und orange wenn
die Sonne direkt hineinscheint. Weil das aber nur während
einer Stunde, zwischen etwa 11 und 13 Uhr, der Fall ist, kann
man sich ungefähr vorstellen was hier für ein Betrieb
ist. Nadia bleibt beim Camper, während Martin die Schlucht
besichtigt. An einer schmalen Stelle mit Wasser liegen nur einige
Steine am Rand wo man hinüber balancieren muss. Martin
watet mit seinen Sandalen direkt durchs Wasser, damit er an
der wartenden Kolonne nicht anstehen muss. Auf dem Weg zurück
zum Parkplatz lösen sich aber bei beiden Sandalen die Bänder
auf der Seite. Nachdem er mit ihnen durch ganz Neuseeland und
ein Viertel Australiens gekommen ist, enden sie hier im Abfalleimer.
Danach fahren wir wieder zurück nach Alice Springs, wo
wir den Schweizer Tag mit Wurst-Käse-Salat, Farmer Rösti
und Züri Gschnätzeltes im Restaurant Keller's www.kellersrestaurant.com
beenden. So viel wie heute haben wir schon lange nicht mehr
gegessen.
8.7.2003
Wieder
einmal werden wir durch den Wecker um 7 Uhr geweckt, denn um
8Uhr müssen wir mit dem Camper in der Autowerkstatt sein.
Von dort ist es ein kurzer Weg zu Fuss in die City. Für
einmal muss auch
Martin Läden abklappern, denn er braucht ja neue Sandalen.
Wir schlendern auch durch die vielen Kunstgalerien die Bilder
und Handwerkskunst der Eingeborenen ausstellen und verkaufen.
Wir kaufen ein, von einem kleinen Jungen gemaltes, Bild, mit
dem Foto des kleinen Künstlers. Am Nachmittag rufen wir
in der Garage an, wann das Auto abholbereit ist und vereinbaren,
dass wir es um 16 Uhr abholen können. Unterwegs kaufen
wir noch etwas zum Abendessen. Als wir vollbepackt in der Werkstatt
ankommen, ist der Camper noch nicht bereit und es dauert bis
17Uhr30 bis wir endlich losfahren können. No Worries. Der
Kühlschrank ist noch nicht repariert, wir sollen morgen
zu einem Spezialisten gehen, unser Vermieter rufe dort vorher
an. Auch der Kleber, dass die Steuer für ein weiteres Jahr
bezahlt ist (Pink Slip), sei noch irgendwo unterwegs.
9.7.2003
Heute
morgen stellen wir wieder einmal ein Paket zusammen mit Filmkassetten,
Sicherungs-CD, Strassenkarten, gefundenen Steinen und Samen
und sonstigen Souvenirs um es nach Hause zu schicken. Danach
fahren wir zum empfohlenen Spezialisten für Kühlschränke,
aber der weiss noch nichts von uns. Also erklären wir ihm
nochmals, weshalb wir hier sind und er untersucht den Kühlschrank
und kommt zum gleichen Ergebnis wie der Mann in Mount Isa, Totalschaden.
Er ruft in Sydney an, was er machen soll und unser Vermieter
sagt er rufe heute noch zurück, wenn er den Fall abgeklärt
hat. Wir wissen zwar nicht, was es da noch zu klären gibt,
denn er hatte über eine Woche Zeit. Also gehen wir in der
Zwischenzeit auf die Post und geben unser Paket auf. Am Nachmittag
fahren wir noch einmal zur Autowerkstatt, aber der Kleber ist
noch nicht aufgetaucht, wir sollen doch von Darwin aus nochmals
in Sydney anrufen. Die Steuer sei ja bezahlt und wenn jemand
fragt, sollen wir sagen, dass der Kleber unterwegs sei. Auch
bei der Kühlschrankfirma hat noch niemand angerufen. Uns
platzt langsam der Kragen. Von der nächsten Telefonzelle
rufen wir selber in Sydney an, aber der Chef ist bereits gegangen,
wir sollen doch morgen nochmals anrufen. Martin ist stocksauer
über diese lausige Organisation. Am
Abend lernen wir auf dem Campingplatz einen Deutschen kennen.
Stephan Thiemons aus Köln ist mit dem Fahrrad den grössten
Teil bis hierher geradelt. Er ist im Juli 2002 in Istanbul gestartet
und ist noch bis Ende dieses Jahres unterwegs. Er schreibt auch
ein Tagebuch, das auf seiner Homepage nachgelesen werden kann
www.merode.com/travel
10./11.7.2003
Als
Erstes rufen wir in Sydney an, um zu erfahren, dass der Kühlschrank
nicht in der Garantie eingeschlossen sei, aber entgegenkommender
Weise die Hälfte übernommen wird. Wir sind zwar noch
nicht ganz einverstanden, aber endlich können wir einen
neuen Kühlschrank einbauen lassen. Der Kühlschrank
hat aber eine Lieferfrist von 2 bis 3 Tagen. Wir vereinbaren
mit dem Spezialisten, dass wir nächsten Montag vorbeikommen,
um ihn einbauen zu lassen. Wir stocken danach unsere Lebensmittelvorräte
auf und füllen die Diesel- und Wassertanks, denn wir wollen
den Osten von Alice Springs erkunden. Auf dem Weg zur Trephina
Gorge bewundern wir in der Emily Gap die Jahrhunderte alten
Aboriginalmalereien und die Windows in the Rock im Corroboree
Rock. Die drei Campingareas in der Trephina Gorge, mit insgesamt
etwa 20 Plätzen sind schnell ausgebucht. Zum Glück
sind wir früh dran, denn einige Touristen müssen wieder
weiterfahren. Am nächsten Tag besichtigen wir auf einem
Rundwanderweg die Schlucht mit dem trockenen Fluss und fahren
auf einem holprigen 4WD-Track zum John Hayes Rockhole. Unterwegs
sehen wir noch den grössten Ghost Gum(Eukalyptus)
Zentralaustraliens mit seinen über 30 Metern Höhe
und dem Alter von mehr als 300 Jahren. Auf der Weiterfahrt bis
Arltunga, wo wir campieren, wird die Strasse für die letzten
36km zur Gravelroad. Wir sind heute nur etwas mehr als 100km
gefahren, aber wir befinden uns schon wieder mitten im Outback.
12.7.2003
Heute
startet wieder einmal ein richtiges 4WD-Abenteuer. Wir wollen
in den Ruby Gap Nature Park. Es sind zwar nur etwa 50km, aber
die letzten 28km fahren wir fast immer nur im 2.Gang. Es sind
etliche trockene Flüsse und Bäche zu durchqueren,
mit teilweise steilen Uferpartien. Nadias Nerven werden strapaziert
und Martin freut es, den Bushcamper auf die Probe zu stellen.
Kurz nach der Parkgrenze ist die bisher steilste Stelle, mit
grossen Steinen und Löchern, die in das sandige Flussbett
des Hale River führt. Danach fahren wir auf Sand dem Flusslauf
entlang, bis grosse Felsen den Weg versperren. Die Auffahrt
zum Ufer ist weicher Sand. Auch nach mehrmaligem Versuch und
dem Low-Range schaffen wir es nicht hinauf. Am Schluss bleiben
wir noch fast stecken. Andere mit normalen 4WD-Fahrzeugen müssen
auch mehrmals probieren um es zu schaffen, aber unser Camper
ist viel zu schwer. Wir fahren etwas zurück und finden
noch eine einfachere Auffahrt, die weniger sandig ist. Mitten
in der Schlucht finden wir einen einsamen Campingplatz mit atemberaubender
Aussicht auf die Schluchtwand gegenüber. Im Park kann man
auf etwa 7km frei campieren, so sind unsere Nachbarn auf beiden
Seiten mehr als 300m entfernt und
wir können die himmlische Ruhe geniessen. Nicht umsonst
wird dieses Bushcamp als das Schönste Zentralaustraliens
gepriesen, obwohl kein Wasser vorhanden ist und das WC selber
gebuddelt werden muss. Der Name Ruby Gap führt auch daher,
weil im 19.Jahrhundert hier vermeintliche Rubine gefunden wurden,
die kurze Zeit etwa das Zehnfache des Goldpreises erzielten,
bis man gemerkt hat, dass es nur Granate sind. Nadia findet
in kurzer Zeit eine Handvoll dieser roten Steine in der Grösse
eines Stecknadelkopfes und grösser. Stellenweise ist der
Sand richtig rot gesprenkelt mit den funkelnden Steinen. Um
der Kälte der einbrechenden Nacht zu trotzen, entfachen
wir ein grosses Lagerfeuer und schlüpfen erst in die warmen
Schlafsäcke als der ganze Berg Holz verbrannt ist.
13./14.7.2003
Da
wir in einer Schlucht sind, lässt die Sonne sich bis um
etwa 9Uhr30 Zeit, um uns von der kalten (etwa 5 Grad) Nacht
aufzuwärmen. Wir lassen uns deshalb Zeit und wären
gerne noch einen Tag geblieben, aber morgen haben wir ja einen
Termin in Alice Springs. Ohne Probleme bewältigen wir die
Rückfahrt, obwohl wir bei der steilen Auffahrt am Eingang
des Parks, trotz Low-Range, noch mal ins Schwitzen kommen. Der
Betrieb auf dem Campingplatz in Alice Springs zeigt uns wieder
die Gegensätze zwischen Wildnis und Zivilisation, die man
hier auf kurzen Distanzen erleben kann. Am nächsten Tag
können wir endlich den neuen Kühlschrank einbauen
lassen. Wir werden in die City chauffiert, während er eingebaut
wird und am Nachmittag spazieren wir den Weg an der warmen Sonne
zurück. Wie fast erwartet, öffnet sich die Türe
des Kühlschrankes nach unserer Meinung auf die falsche
Seite, aber er wurde halt so eingebaut wie er geliefert wurde.
Na ja, Martin wird das dann halt selber umbauen. Er ist schon
froh endlich wieder kühles Bier trinken zu können
und am Morgen frische Milch für die heisse Schokolade und
die Frühstücksflocken zu haben.
15./16.7.2003
Gestern
Nacht erlebten wir mit 0 Grad die tiefsten Temperaturen, seit
wir in Australien sind. Aber dank den Wolldecken, die wir am
Anfang gekauft haben, haben wir nicht gefroren. Heute wollen
wir wieder zu einem Ausflug in die Umgebung starten, aber weil
gestern die Bilderübermittlung wegen einer defekten Diskette
nicht geklappt hat, müssen wir zuerst nochmals in die City.
Diesmal klappt alles reibungslos und gegen Mittag starten wir
zum Chambers Pillar, südlich von Alice Springs. Der ganze
Weg ist Gravelroad, aber die letzten 58km ist die Strasse sehr
schlecht mit viel Wellblech und Löchern. Schon aus 10km
Entfernung kann man die imposante Steinsäule sehen. In
der Nähe ist ein Bushcamp, das gegen Abend voll besetzt
ist. Weil wir als Erste da sind, kann Martin bei den Feuerstellen
das liegen gelassene Holz einsammeln, damit wir am Abend ein
Lagerfeuer entzünden können. Leider ist es bald vorbei
mit der Ruhe, denn Einer lässt sogar noch den Generator
laufen und etliche Familien mit Kindern sind vermutlich auf
dem Weg nach Süden, denn diese Woche sind die Schulferien
endlich beendet. Es kehrt dann hoffentlich wieder mehr Ruhe
auf den Campingplätzen ein. Das Spektakel des Sonnenunterganges
mit Sicht auf Chambers Pillar ist eindrücklich.
Martin stellt für Morgen den Wecker um den Sonnenaufgang
nicht zu verpassen. Es ist noch dunkel als er aufsteht, während
Nadia sich im Schlafsack zusammenrollt und noch eine Runde pennt.
Der Sonnenaufgang ist noch gewaltiger. Der Stein beginnt richtig
zu glühen, bevor auch die Umgebung von der Sonne beschienen
wird. Wir beschliessen noch einen Tag hier zu bleiben, den Stein
zu besteigen und die Umgebung zu erkunden. Stuart war der erste
Europäer der 1860 bei der ersten seiner Erkundungstouren
von Süd nach Nord hier vorbei kam und dem Felsen den Namen
seines Geldgebers gab. Auch später wurde er immer wieder
als Navigationspunkt verwendet. J. Ross, der seinen Namen eingraviert
hat, kam 1870 hier vorbei, um für den Bau der Telegrafenlinie
die Gegend nach Wasser und Holz für die Masten abzusuchen.
Sie wurde dann allerdings etwa 30km weiter östlich gebaut,
da Bäume hier rar sind. Es ist eindrücklich, vor diesen
Gravuren zu stehen und an die schwere und entbehrungsreiche
Zeit der Entdecker und ersten Siedler zurück zu denken.
Zum Glück gibt es hier heute Gasgrills, denn nach dem Morgenkaffee
ist unsere Gasflasche plötzlich leer. Auch heute Abend
ist der Campingplatz voll belegt, darum ist am Lagerfeuer von
der Stille und Einsamkeit des Outbacks nichts zu spüren.
Aber der Sternenhimmel ist einfach wieder grandios, sogar die
ISS und ein paar Sternschnuppen sehen wir vorbeiflitzen.
17.7.2003
Wir
schlafen heute mal so richtig aus. Denn bis um etwa 9Uhr sind
alle Andern bereits wieder abgefahren und wir sind nun alleine
in der Weite des Outbacks. In aller Ruhe können wir unser
Frühstück geniessen, bis um etwa 11 Uhr wieder die
ersten Fahrzeuge eintrudeln. Da wir nun bereits drei Tage unterwegs
sind, ist unser Wasservorrat von 40Liter auf nur noch etwa 10Liter
geschrumpft. Um Wasser zu sparen, haben wir ein Becken abgefüllt,
um uns da zu waschen. Während dieser Zeit lassen sich immer
wieder Vögel auf dem Beckenrand nieder und benutzen die
Gelegenheit um zu trinken. Wir machen uns bald wieder auf den
beschwerlichen Rückweg nach Alice Springs. Zu Beginn müssen
wir zahlreiche Sanddünen überqueren, wo uns zum Glück
kein anderes Fahrzeug entgegenkommt. Unterwegs holen wir ein
liegen gebliebenesFahrzeug
ein, dessen Anhänger auf der holprigen Strasse einen Achsbruch
erlitten hat. Das Rad mit einem Teil der Achse liegt etwa 50m
weiter hinten neben der Strasse. Er braucht aber von uns keine
Hilfe, weil seine Kollegen bereits Hilfe angefordert haben.
Nach der Station Maryvale bessert sich die Strasse ein wenig.
Als wir um eine Kurve fahren, steht vor uns plötzlich ein
Kamel auf der Strasse. Es ist eines der vielen wilden Kamele,
die im Zentrum von Australien leben. Sie wurden seinerzeit als
Lasttiere eingeführt und als man sie nicht mehr brauchte,
wurden sie einfach freigelassen. Sie haben sich dann so vermehrt,
dass es in Australien mehr freilebende Kamele geben soll, als
in Afrika, wo sie herkommen. Wir sind froh, als wir kurz vor
Alice Springs unbeschadet wieder die geteerte Strasse erreichen.
18./19.7.2003
Heute
bleiben wir einen weiteren Tag in Alice Springs um Kleider zu
waschen, einzukaufen, zu tanken und unsere Emails abzurufen.
Am nächsten Tag starten wir dann zur grossen Runde nach
Westen und Süden. Auf der geteerten Strasse nach Westen
fahren wir die ersten 90km zügig, denn die am Wege liegenden
Gorges haben wir ja schon besichtigt. Den ersten Halt legen
wir am Ellery Creek Big Hole ein, wo auch in der trockensten
Zeit kein Wassermangel herrscht. Danach besuchen wir die Ochre
Pits, wo die Aborigines seit Tausenden von Jahren die Farben
für ihre Körperbemalungen aus den farbigen Sandsteinen
kratzen. Der Campingplatz in der Ormiston Gorge,
der schönsten aller Gorges, ist bereits voll, darum fahren
wir nach der Besichtigung der Gorge weiter bis zur Glen Helen
Gorge, wo wir auf dem Bushcamp der Station übernachten.
Nadia findet hier noch einen Stein, der aussieht wie Bernstein.
Den müssen wir dann in Alice einem Spezialisten zeigen.
20./21.7.2003
Am
Morgen verlassen wir die Station Richtung Westen, wo wir für
die nächsten zwei Tage nur noch auf Gravelroad fahren werden.
Auf einer Anhöhe bietet sich uns ein atemberaubender Rundblick
über das Outback und den Einschlagkrater eines Kometen,
den Gosse Bluff. Ein Abstecher führt uns dann in die Mitte
des Kraters, wo man die Gewalt des Kometen, der hier vor Millionen
von Jahren eingeschlagen hat, nur erahnen kann. Als wir den
Larapinta Highway erreichen, fahren wir wieder ein Stück
Richtung Osten zurück, bis zur Abzweigung zum Palm Valley.
Die Strasse wird dann immer schlechter und als wir in den Sand
im trockenen Flusslauf des Finke River fahren müssen, wird
es Zeit den 4WD zuzuschalten. Weiter geht es fast nur noch im
ersten und zweiten Gang, bis wir den noch fast leeren Campingplatz
erreichen. Wir besetzen einen Platz direkt am fast ausgetrockneten
Fluss und
fahren noch die letzten 4km ins Palm Valley. Aber dieser letzte
Track hat es in sich. Über steile Felsplatten und grosse
Felsen mit Sandpartien dazwischen, können wir nur noch
Schritttempo fahren. Ein im Sand steckengebliebener Aussie mit
Anhänger (!) blockiert den Weg, bis ihn ein hilfreicher
Fahrer mit seinem 4WD herauszieht. Danach lässt er endlich
seinen Anhänger stehen und fährt ohne ihn weiter.
Im Valley angekommen, begeben wir uns auf den Rundwanderweg
durch das fruchtbare Tal, wo die Red Cabbage Palmen wachsen,
die nur hier vorkommen. Auch den Rückweg überstehen
wir heil und können auf dem Campingplatz am Finke River,
einer der ältesten Flüsse der Welt, noch die Sonne
geniessen.Eine
holländische Reisegruppe, die heute weiterfährt, vermacht
uns noch ihr restliches Feuerholz, ihre nicht ganz aufgegessene
Quiche und eine Pfanne voll Tomaten und damit haben wir ein
herrliches Lagerfeuer und ein billiges Abendessen. Am nächsten
Tag verlassen wir das Palm Valley wieder auf dem gleichen Treck.
In Hermannsburg, einer ehemaligen Mission, kaufen wir den Permit
(2.20$), den wir für die Durchquerung des Aboriginal Land
zum Kings Canyon auf der Mereenie Loop Road benötigen.
Nur die Passtrasse, die über die Gardiner Range führt
ist geteert und von der Passhöhe hat man einen ersten Blick
auf die George Hill Range, die den Kings Canyon umgibt und vom
Watarrka Nationalpark geschützt ist.Der Campingplatz im
Park ist der Teuerste bisher, mit 28$ für einen Platz ohne
Strom.
22.7.2003
Ab
hier ist die Strasse wieder geteert und für längere
Zeit werden wir leider auf geteerten Strassen fahren müssen.
Bis zum Canyon sind es noch etwa 12 km und um den Touristenmassen
auszuweichen, lassen wir den Wecker um 6Uhr läuten. Kurz
vor Sonnenaufgang nehmen wir den Weg auf das Plateau in Angriff.
Als dann die Sonne aufgeht, haben wir den steilen Aufstieg beinahe
geschafft und können in Ruhe das Panorama geniessen. Auf
dem weiteren Weg haben wir immer wieder spektakuläre Aussichten
in die Schlucht und an die gegenüberliegende Steilwand.
Auf halbem Weg der vierstündigen Wanderung kommen uns die
ersten Wandergruppen entgegen, die den Weg in entgegengesetzter
Richtung absolvieren. Kings Canyon ist ein beliebtes Touristenziel
und jeden Tag wandern hier ganze Busladungen aus aller Welt.
Auf den Treppen, die zum Garden of Eden Wasserloch hinunterführen
kommt es daher regelmässig zu Stauungen. An einer Stelle
kann man auf allen Vieren an den Schluchtrand robben um dann
liegend an der Steilwand entlang in das grüne Tal zu blicken.
Nadia stockt
beinahe der Atem als sie Martin dabei filmen muss. Nachdem wir
den jetzt vollen Parkplatz wieder erreicht haben, macht Martin
noch die einstündige Wanderung, die in das Tal führt,
während Nadia die Lunch-Sandwichs zubereitet. Auf der Fahrt
Richtung Süden überholen wir einen Radfahrer mit Anhänger,
der uns bekannt vorkommt. Wir halten an und begrüssen Stephan,
den wir vor 13 Tagen in Alice Springs kennen gelernt haben.
Wir plaudern ein bisschen und geben ihm zu seiner Freude nochmals
ein deutsches Buch, das wir fertiggelesen haben. Das Erste,
das wir ihm in Alice gegeben haben, hat er nämlich bereits
gelesen. Ab hier trennen sich unsere Wege endgültig, denn
er fährt weiter gegen Süden, während wir auf
dem Lasseter Highway gegen Osten zum Ayers Rock abzweigen. Nach
wenigen Kilometern erblicken wir in der Ferne den Mount Conner,
der vielfach irrtümlicherweise für den Ayers Rock
gehalten wird. In Curtin Springs Station übernachten wir
auf einem Free (!) Campground. Dafür lassen wir uns an
der Bar ein VB (Victoria Bitter Bier) und ein Pfeffersteak am
grossen Gemeinschaftstisch schmecken.
23.7.2003
Die
Nacht war wieder recht kalt (ca.0 Grad), aber die Sonne wärmt
uns am Morgen bald wieder auf. Etwa 50km vor Yulara, dem Resort
das nochmals etwa 18km vom Ayers Rock entfernt liegt, kann man
ein erstes Mal den Felsen, der einsam im Outback steht, erblicken.
Wir fahren zuerst einmal in das Resort zum Visitorcenter und
zum Campingplatz, um uns einen Platz zu sichern, denn auch dieser
Ort ist das ganze Jahr über gut besucht und es sind zurzeit
fast auf der ganzen Welt Schulferien. Danach fahren wir weiter
in den Nationalpark hinein, wo man für einmal Eintritt
(16$) bezahlen muss. Der Aufstieg auf den Fels ist wegen zu
starken Winden geschlossen, aber wir haben aus Respekt vor dem
Heiligtum der Eingeborenen auch nicht vor ihn zu besteigen.
Wir machen eine kurze Wanderung zur Kantju Gorge. Die Umrundung
des Felsen (9km) kann man in einer vierstündigen Wanderung
bewältigen, aber nach der gestrigen Wanderung bevorzugen
wir den Camper und die Strasse, die auch immer wieder neue Ansichten
des gewaltigen Ayers Rock bietet. Auf der Rückfahrt zum
Resort besuchen wir noch das Cultural Center, wo man Malereien
und Schnitzereien der Eingeborenen bewundern und kaufen kann.
Es ist bereits 15 Uhr, daher beschliessen wir gleich am Sunset-Parkplatz
zu bleiben und auf den einzigartigen Sonnenuntergang zu warten.
Der riesige Parkplatz füllt sich dann bis zum letzten Platz
und kurz nachdem der letzte Sonnenstrahl verschwunden ist, macht
sich die lange Auto- und Buskolonne (Die Busse haben einen eigenen
Parkplatz) auf den Weg zurück zum Resort. Nur schon dieses
Spektakel muss man gesehen haben.
24.7.2003
Weil
wir den Sonnenuntergang am Ayers Rock gesehen haben, wollen
wir heute den Sonnenaufgang bei den Olgas erleben. Wir lassen
uns wieder um 6Uhr wecken und machen uns nach dem Frühstück
auf den Weg. Aber Martin hat sich für einmal etwas verkalkuliert,
denn es sind noch 33km zu fahren bis zum Aussichtspunkt. Also
will er Gas geben. Aber kurz nach dem Resort sehen wir vor uns
die blinkenden Lichter eines Polizeiwagens und zwei Polizisten
die uns aufhalten. Martin kurbelt die Scheibe hinunter und bevor
er etwas sagen kann, hat er schon das Blasröhrchen im Mund
und muss blasen. Das erste Mal in seinem Autofahrerleben und
das um 7Uhr Morgens im Zentrum von Australien. Es zeigt natürlich
nichts an und wir können weiterfahren. Also können
wir jetzt endlich Gas geben und mit der erlaubten Höchstgeschwindigkeit
von 100kmh weiterfahren. Kurz vor dem Parkplatz hören wir
ein knackendes Geräusch
vom linken Vorderrad und dann ein kch...kch...kch im Rhythmus
der Radumdrehung. Wir fahren noch bis zum Parkplatz, aber unsere
Vermutung eines platten Reifen war falsch, es muss etwas anders
sein. Wir lassen den Camper vorerst mal stehen und hetzen zum
Aussichtspunkt, der nochmals etwa 200m zu Fuss entfernt ist
und erleben gerade noch wie die Sonne über dem Horizont
erscheint. Das war knapp. Danach fahren wir noch die letzten
18km bis zum Parkplatz vom Valley of the Winds. Das Geräusch
ist zwar wieder weg, aber die Nabe wird ganz heiss und die Bremse
reagiert erst auf den zweiten Druck. Martin vermutet einen Schaden
am Radlager oder an der Bremse. Aber wenn wir schon hier sind
machen wir zuerst einmal die Wanderung zum Valley und in dieser
Zeit
kann die Nabe abkühlen. Das Valley of the Winds macht seinem
Namen alle Ehre, den es pfeift uns einkalter Wind um die Ohren.
Es ist aber eindrücklich durch die Olgas zu wandern und
die Papageien und Wellensittiche zu beobachten. Danach machen
wir uns auf den rund 50km langen Rückweg zum Resort und
der dortigen Autowerkstatt wobei wir nur noch etwa 60kmh fahren,
um den Schaden nicht noch zu vergrössern. Unterwegs halten
wir zweimal an um das Rad abkühlen zu lassen. Der Mechaniker
tippt auf ein defektes Radlager und wir sollen nach der Mittagspause
vorbeikommen um es reparieren zu lassen. Wir fahren ins Resort
um etwas zu essen und danach fährt Martin alleine zurück
in die Werkstatt. Nachdem alles auseinander genommen ist, stellen
sie fest, dass der Hub mit der Bremsscheibe, wo das Rad befestigt
wird und den Übergang von der Achse bildet, zu viel Spiel
aufweist und ersetzt werden muss.
Sie wollen schauen ob einer vorrätig ist. Dann die schlechte
Nachricht. Erst morgen Nachmittag um halb drei wird er von Alice
Springs mit dem Flugzeug geliefert. Da das Auto ohne linkes
Vorderrad nicht mehr bewegt werden kann, müssen wir eine
Unterkunft suchen. Die Sekretärin ist uns behilflich und
telefoniert herum, zuerst beim Campingplatz wegen einer Cabin,
ist aber leider ausgebucht. Dann bei der Outback Pioneer Lodge,
wo es nur noch freie Vierbettzimmer hat mit 40$ pro Bett. Wenn
wir wollen, dass keine Fremden im gleichen Zimmer wohnen, müssen
wir halt alle vier Betten bezahlen. Martin kann noch frische
Unterwäsche, Waschzeug und was ihm sonst noch so in den
Sinn kommt zusammenpacken, bevor er zurück zum Resort chauffiert
wird. Unterwegs zur Lodge holen wir noch Nadia ab, die schon
ungeduldig vor dem Shoppincenter wartet und schon schlimmes
vermutet hat. Zähneknirschend zahlen wir den horrenden
Preis von 160$ für ein kleines Zimmer mit zwei Etagenbetten
drin. Kein Stuhl, kein Tisch aber dafür mit einer Heizung.
25.-28.7.2003
Für
einmal können wir bei wohliger Wärme ausschlafen,
denn wir nutzen die Zeit bis zum Checkout um 10 Uhr voll aus.
Mit dem Shuttle Bus fahren wir zum Shoppingcenter und verweilen
uns beim lädele und geniessen es wieder einmal auf einer
grünen Wiese zu liegen und zu sünnele. Um halb vier
rufen wir in der Werkstatt an und in einer Stunde sollten wir
abgeholt werden. Tatsächlich fährt unser reparierter
Camper pünktlich vor, um uns abzuholen. Unser Vermieter
habe auch schon in der Werkstatt angerufen, (nachdem wir gestern
und heute zweimal nach Sydney telefoniert haben) es sei in Ordnung
und wir sollen die Rechnung von 661$ bezahlen, die sie uns dann
am Ende der Reise zurückzahlen werden. Glücklich,
dass alles noch vor dem Wochenende geklappt hat, verlassen wir
das teure Pflaster am Ayers Rock und fahren noch die rund 90km
bis Curtin Springs Station, zum Gratis Camping. Dort züchten
sie Kamele, mit denen man in den Sonnenuntergang reiten kann.
Die
Nacht war unser neuer Kälterekord mit Minus 2 Grad. Der
Kameltreiber meint zwar es sei ein milder Winter, normalerweise
sei es jede Nacht unter Null Grad. Wir fahren weiter Richtung
Osten. Beim ersten Halt an der Mount Ebenezer Station können
wir zusehen wie sie das Vieh auf vier wartende Road-Trains verladen.
In Erldunda erreichen wir wieder die Lebensader Nord-Süd,
den Stuart-Highway. Hinter dem Roadhouse ist ein Gehege mit
Emus, einem der Nationaltiere Australiens. Bald erreichen wir
wieder Alice Springs, wo wir noch zwei Ruhetage einlegen. Der
Stein den Nadia in Glen Helen gefunden hat ist ein Carnelion.
29.-31.7.2003
Endlich
verlassen wir Alice Springs definitiv. Wir hoffen auch, dass
es weiter nördlich nachts etwas wärmer ist als hier,
wo es immer noch zwischen -2 und 0 Grad kalt wird. Kurz nach
der Stadt überqueren wir wieder den Tropic of Capricorn
und die höchste Stelle, die der Stuart Highway zwischen
Adelaide und Darwin erreicht, mit etwa 725m über Meer.
In Wycliffe Well, dem Ort in Australien wo die Wahrscheinlichkeit
auf Ausserirdische zu treffen am höchsten sei, übernachten
wir auf dem Big 4-Caravanpark. Den ganzen Abend schauen wir
in den klaren Sternenhimmel, aber kein UFO fliegt vorbei.
In der Nacht ist es schon etwa 5 Grad wärmer. Auf der weiteren
Strecke Richtung Norden erreichen wir nach etwa 25km, nahe dem
Highway gelegen, die Devil's Marbles. Das sind Gesteinsformationen
die teilweise wirklich aussehen wie Riesenmurmeln, wahllos verstreut
und übereinander gestapelt. Wir fahren noch bis zur ersten
richtigen Ortschaft seit Alice Springs, nach Tennant Creek.
Unterwegs überqueren wir die neue Eisenbahnstrecke von
Alice Springs nach Darwin, die bis Ende Jahr fertiggestellt
ist und ab Februar 2004 in Betrieb genommen wird. Dann kann
man mit der Eisenbahn, dem Ghan, den Kontinent von Süden
nach Norden und umgekehrt durchqueren. Es sind bereits Buchungen
in Wert von 5 Mio A$ eingegangen. Auf dem schön angelegten
Outback-Campground in Tennant Creek lernen wir ein pensioniertes
Ehepaar aus der Schweiz kennen. Myrtha und Erwin Weber aus Zürich
sind auch ein Jahr unterwegs. Sie sind im Februar in Perth gestartet
und machen die Reise um Australien in einem gekauften 4WD mit
Caravan in der entgegengesetzten Richtung. Sie waren auch schon
mehrmals Downunder und wollten dieses Mal auch mal länger
bleiben.
Wir legen noch einen Ruhetag in Tennant Creek ein, um die Goldfelder,
etwa 65km westlich, zu besuchen. Nadia lässt sich im Visitorcenter
ein Permit ausstellen und hofft etwas Gold zu finden. Wir sind
ganz alleine am Suchen und finden nur ganz kleine Partikel,
denn vermutlich ist schon alles von den Goldschürfern abgegrast,
die mit Metalldetektor unterwegs sind. Am Nachmittag sitzen
wir dann nochmals mit den beiden Schweizern zusammen um zu plaudern.