Dies ist unser Tagebuch über Neuseeland. Um ein Bild grösser zu sehen, klicke mit dem Mauszeiger drauf und um einen Kontext zum Bild zu erhalten, lass einfach den Mauszeiger über dem Bild stehen. Weiterführende Links zu Sehenswürdigkeiten und anderen erwähnenswerten Orten und WebSites, sind blau unterstrichen.

Datum
Tagebucheintrag

1.11.2002

Nadia auf der Big-KiwiAuf dem Weg nach Rotorua kommen wir am Hauptanbaugebiet der Kiwifrucht vorbei. Hier steht der Big Kiwi den man besteigen kann und ein Besucherzentrum wo man sich informieren und alles Mögliche kaufen kann, das aus Kiwi gemacht ist oder Kiwi drin ist. Wir kaufen eine Kiwi-Handcreme und ab sofort haben wir nur noch zarte Hände die nach Kiwi riechen. Kurz vor Rotorua besuchen wir die ersten heissen QuellenHöchster heisser WasserfallHells Gate im Hells Gate wo der höchste heisse Wasserfall der südlichen Hemisphäre ist. Für die nächsten vier Tage bleiben wir in Rotorua, dem Zentrum der heissen Quellen und schönen Seen. Wir finden einen schönen Platz zum Übernachten am Blue Lake. Zuerst sind wir fast alleine, aber oh Schreck: eine Gruppe von 22!! grossen Campmobilen mit 44 Holländern (auch genannt Ardappelen oder Achterdor, Gruss an Gerda) verbringt das Wochenende auf dem gleichen Platz. Der Lärm hält sich aber in Grenzen, denn es sind alles Pensionäre.
2.11.2002 Laut Wetterbericht ist es heute nicht so schönes Wetter was leider stimmt. Abwechselnd Regen und Sonne. Darum verbringen wir den Tag in Rotorua mit «lädele», einkaufen und surfen im Internet. Nadia möchte endlich zum Coiffeur um ihre Haare kurz schneiden zu lassen, aber heute ist Samstag und alle sind ausgebucht. Am Abend gönnen wir uns ein privates Bad im Hot Spa des Campingplatzes.
3.11.2002 Pohutu GeysirTümpelDer heutige Tag verspricht Sonne und das benutzen wir um die vielen heissen Quellen und Geysire zu besuchen. Wir besuchen den berühmten Pohutu-Geysir, ein Zwilling der regelmässig ausbricht. Im Waiotapu-Gebiet, nach unserer Meinung dem schönsten, ChampagnerpoolEs zischt und dampftkann man eine Rundwanderung von ca. 1,5 Stunden unternehmen, da brodelt und dampft es aus allen Ecken und Tümpeln und man kann den schönen Champagnerpool umrunden. Vor 12 Jahren konnte man noch den Finger hineinstrecken, heute ist er eingezäunt. Auf dem Rückweg zum Campingplatz finden wir noch einen natürlichen Thermalbach (ca. 40° C) mit Wasserfall wo man herrlich baden kann. Am Abend nach demNadia nimmt ein warmes Bad Eindunkeln machen wir uns zu unserem ersten Nachtspaziergang bereit. Gemäss Campingwart gibt es am Blue Lake Orte mit Glühwürmchen. Wir wandern mit der Taschenlampe in der Hand ca. 40 Minuten durch den Bush am Blue Lake entlang und siehe da: Kolonien von Glühwürmchen sitzen im Wald und leuchten vor sich hin. Auf dem Rückweg raschelt es plötzlich laut, was uns gehörig erschreckt. Aber es ist nur ein Opossum das flüchtet und auf den nächsten Baum klettert. Es beobachtet uns mit seinen grossen Augen. Es ist das erste lebende Opossum das wir hier auf freier Wildbahn antreffen. Kurz darauf sehen wir noch eines. Es ist eine wolkenlose Nacht und man kann das Kreuz des Südens schön erkennen.
4.11.2002 Die Sonne scheint und die Angelausrüstung wird eingepackt. Nadia macht noch Sandwiches mit dem feinen, weichen Neuseeländischen Brot (oh, wäre jetzt ein Bürli von Buchmann fein!), denn wir wollen mal ausgiebig unsere Angelkünste testen und verbessern. Denn was gibt es schöneres, als einsam zu zweit an einem schöne See zu fischen. Leider verlieren wir zwei Blinker und zwei Blei an irgend welchen Hindernissen im Wasser und an nahestehenden Bäumen. Nach vier Stunden geben wir entnervt auf, denn die «blöden» Fische wollen nicht anbeissen und es ist auch ein starker Wind aufgekommen. Nadia fliegt noch irgendetwas ins Auge und Martin kann ihr kurz vor dem Erblinden und nachdem sie aufhört herumzuspringen den Fremdkörper aus dem Auge kratzen. Zum Abendessen gibt es trotzdem Fisch, denn Nadia macht einen feinen Thunfischsalat (gut gibt es im Supermarkt Büchsen zu kaufen). Danach gönnen wir uns noch einmal ein privates Bad im Hot Spa.
5.11.2002 Nadia kocht etwas feinesSeit wir mit dem Camper unterwegs sind, ist Nadia noch nie so früh aufgestanden (7.30) wie heute. Martin kann es kaum glauben. Aber der Grund ist bald klar, sie ist nervös, denn sie macht endlich ihre Drohung wahr: sie findet in Rotorua endlich einen Coiffeur der Zeit findet, ihre Haare kurz zu schneiden. Jetzt kann der Sommer kommen! Der Wind kann blasen so stark er will die Frisur hält, sogar beim Kochen macht sie jetzt eine gute Figur. Von Rotorua fahren wir an malerischen Seen und grünen Wäldern mit Tannen und Riesenfarnen vorbei, Richtung Whakatane an der Bay of Plenty bis Awakeri Hot Springs (mit etlichen Zusatzkilometern weil der Navigator versagt hat!). Camper bei TagCamper bei NachtAuch hier hat es ein Schwimmbad mit heissem Thermalwasser, wo wir vor und nach dem Nachtessen unsere alten gebrechlichen Knochen aufwärmen. Auf vielfachen Wunsch per E-Mail zeigen wir noch die gemütliche Innenansicht unseres Campers, beim Essen und Schlafen.
6.11.2002 Wir wollten am Morgen eigentlich nochmals im heissen Pool baden gehen, aber es sind schon ein paar Frühaufsteher drin. Das Wetter will einfach nicht so recht und wir schauen, dass wir so schnell wie möglich ans Meer kommen, denn wir sehen schon von weitem dass es in Richtung Meer keine Wolken am Himmel hat. In Whakatane besuchen wir erst mal das Information Center und decken uns mit Karten über den Te Urewera National Park ein, der in der Nähe liegt und den wir morgen besuchen wollen.. Whakatane ist ein wunderschönes Städtchen am Meer mit vielen, alten Häusern. Sogar hier gibt es ein Warehouse und Nadia muss natürlich gleich den Laden unsicher machen. Es ist ein Mix zwischen EPA und Ikea, nur um einiges grösser! Eine grandiose Aussicht hat man vom Aussichtspunkt oberhalb von WhakataneWhakataneBananenstaude, wo auch ein riesengrosser Bananenbaum steht der sogar Früchte trägt. In Port Ohope finden wir wieder einen super gelegenen Campingplatz am Meer. Martin bereitet den Grill vor, es gibt T-Bone Steak und Rindsfilet. Besuch bekommen wir von einer roten Schnüggel-Katze mit dem Namen Tigger. Sie geniesst es ausgiebig von uns gestreichelt und gehätschelt zu werden und macht es sich im Camper gemütlich. Nach dem Abwasch will Martin duschen und kommt schon bald wieder oben ohne aus der Dusche: Verflixt, jede Dusche funktioniert anders, wie gibt es hier nur heisses Wasser? Ein anderer Campingbesucher erklärt, dass er zuerst den grünen Knopf ausserhalb der Dusche drücken muss und damit für eine gewisse Zeit warmes Wasser hat. Dafür haben wir nachher noch unseren ersten, richtigen Sonnenuntergang.
7.11.2002 Die Fahrt in den Te Urewera Nationalpark geht südlich ins Hinterland der Küste an der Bay of Plenty auf zuerst geteerten Strassen aber schon bald nur noch auf Schotterpisten. Am Ende der Strasse wo es nur noch zu Fuss weitergeht, liegt der wunderschöne, einsam gelegene Campingplatz.Einsamer Campinplatz Wir stellen unseren Camper am Fluss Waimana ab und machen uns bereit zum Fischen. Zuerst probieren wir es erfolglos beim Campingplatz, danach packen wir den Rucksack und marschieren bei Sonne und Regen ca. eine Stunde flussaufwärts auf der Suche nach einem besseren Platz zum Fischen. Aber auch dieser Ausflug bringt, ausser dem Verlust eines Blinkers, keinen Erfolg. Auf dem Rückweg findet Martin ganz in der Nähe des Campingplatzes eine Bucht mit stehendem Wasser, wo er den nächsten Blinker ausprobiert und siehe da: eine grosse Forelle verfolgt den Blinker, Am Lagerfeueraber sie beisst nicht an und verschwindet wieder. Verflixt. Unsere erste Forelle, aber leider nicht am Haken. Wir probieren nachher alle unser Köder aus, aber sie ward nie mehr gesehen. Das heisst wieder Nachtessen aus der Büchse. Am Abend können wir endlich unser erstes Lagerfeuer entfachen, aber Nadia ist es trotzdem nicht ganz geheuer, denn wir sind ganz alleine in dieser Wildnis und es ist zappenduster.
8.11.2002 So warm wie heute morgen war es noch nie. Richtiges kurze-Hose-Wetter. In Opotiki wollen wir noch unseren Essensvorrat auffüllen, bevor wir ins Hinterland über die Berge fahren. In der ganzen Ortschaft ist aber der Strom ausgefallen, weil ein Transporter mit einem Haus auf dem Anhänger die Starkstromleitung heruntergerissen hat. Die armen Hausfrauen konnten kein Mittagessen kochen. Die Fahrt auf der Strasse durch die Waioeka Gorge Richtung Gisborne ist atemberaubend, die Schlucht wird immer enger und die Hänge der Berge ragen immer steiler in die Höhe und sind mit Bushwald überwachsen. Dazwischen gibt es Motu FallsHängebrücke für Mutigeimmer wieder die Möglichkeit kurze Bushwalks zu unternehmen. In Matawai biegen wir ab auf die Motu Road, die vorbei an den spektakulären Motu Falls mit Hängebrücke wieder zurück nach Opotiki führt. Wenn wir gewusst hätten wie diese Strasse verläuft, dann wären wir auf dem gleichen Weg wieder zurückgefahren. Nach den Motu Falls kommt eine Warntafel: «Keine Fahrzeuge mit Anhänger, enge, windige Gravelroad». Das ginge ja noch, denn die schlechte Strasse (unsere heimischen Waldwege sind da noch besser!) verläuft über Berg und Tal und besteht praktisch nur aus engen Kurven. Links und rechts geht es meist steil hinunter. Nadia wird zunehmend nervöser, Martin findet es aber geil so durch die Gegend zu kurven. Zum Glück kommt uns nur ein Auto entgegen, denn die Strasse bietet wenig Kreuzungsmöglichkeiten. Nach zwei Stunden haben wir es dann endlich geschafft, und auch Martin ist froh dieses Abenteuer unbeschadet überstanden zu haben.
9.11.2002 Der Start zu unserm Trip um das East Cape kann beginnen. Vor 12 Jahren haben wir geschworen, dass wir diese Strasse eines Tages fahren werden. Das Wetter spielt auch mit, denn es ist wolkenlos. Die Strasse, die direkt an der Küste entlang führt, erinnert uns an die Nr.1 in Kalifornien.East Coast East CoastNach jeder Kurve spektakuläre Ausblicke auf das Meer und die Küste. Unterwegs kommen wir an einer Macadamia Farm vorbei. Da müssen wir natürlich halten und uns mit diesen delikaten Nüssen in verschiedenen Variationen (nature, honiggeröstet und gesalzen) eindecken. Auf der Plantage stehen auch Grapefruit- und Avocado Bäume. Nadia flippt beinahe aus, denn sie kann vom Boden frische Avocados und Grapefruits zusammenlesen. In der Mittagspause probieren wir wieder einmal erfolglos Fische aus dem Meer zu ziehen. In Te Araroa finden wir einen schönen Campingplatz unter Bäumen in der Nähe des Strandes. Am Abend kühlt es merklich ab und in der Nacht stürmt und regnet es heftig.
10.11.2002 Fahrt zum East Cape700 TreppenstufenWir beschliessen, dass wir eine weitere Nacht hier bleiben, zum Relaxen und Fischen. Zuerst fahren wir aber eine spektakuläre Strasse (so nahe am Meer sind wir selten gefahren) zum östlichsten Punkt von Neuseeland, mit dem östlichsten Leuchtturm der Welt (GPS-Daten: S 37°41'27.2" / E 178°32'52.4"). Aber man muss auch ca. 700 Treppenstufen bis zum Leuchtturm erklimmen, Keuch! (keine Rolltreppe, keine Luftseilbahn). Oben weht so ein starker Wind, dass man fast die Schuhe auf den Boden nageln muss, um nicht weggeblasen zu werden.Östl. Leuchtturm der Welt Auf der Rückfahrt nach Te Araroa besichtigen wir noch den grössten Christmastree der Welt (Durchmesser etwa 40 Meter). Leider ist er erst im Dezember voller roter Blüten. ChristmastreeAm Nachmittag, zurück auf dem Campingplatz, packen wir das Angelzeug zusammen und klettern halsbrecherisch an den Klippen entlang, um einen guten Angelplatz zu finden. Das Anglerglück ist nach einer Stunde wieder einmal zuerst Nadia hold, denn sie holt einen grossen (ca. 40 cm), roten Fisch mit blauen Flossen und einem grossen Kopf heraus. Martin will ihm gleich eins überziehen, aber Nadia schreit herum und will diesen schönen Fisch am Leben lassen. Also befreit ihn Martin vom Haken und Nadia schmeisst ihn wieder rein. Es war ein Red Gurnard, ein vorzüglicher Speisefisch, wie wir später herausfinden. Wieder nur blutte Teigwaren am Abend. Kurz bevor wir zusammenpacken wollen, fängt auch Martin noch einen kleinen (ca. 20 cm) gepunkteten, mit stacheligen Rückenflossen, ein Kelpfisch. Jetzt gibt es kein Zurück mehr, der landet heute in der Bratpfanne, als Vorspeise zu den Tomatenspaghetti.
11./12.11.02 Auch gestern haben wir beschlossen, zwei weitere Nächte in der Tolaga Bay zu verbringen. Einfach nur relaxen, fischen und den Cook Trail erwandern. Gleich neben dem Campingplatz steht der zweitlängste Schiffssteg der südlichen Hemisphäre und damit ein idealer Ort um zu fischen. Wie schon letztes Mal, Nadia fängt den ersten und grössten Fisch als Erste. Martin muss zum Rucksack spurten um den Knebel zu holen. Bald darauf fängt auch Martin noch zwei kleinere Fische der gleichen Sorte.Kahawai Fische FischeausnehmenIm Ganzen fangen wir innerhalb von 2 Stunden 9 Fische. Zwei schmeissen wir zurück weil sie zu klein sind und vier springen uns kurz bevor wir sie greifen können mit samt Haken und Blei von der Angel. Die restlichen drei landen in der Bratpfanne, nachdem uns der Campingwart gezeigt hat wie man sie filetiert. Cooks LandungsplatzDies war unser erstes, selber gefangenes, komplettes Nachtessen. Das ist natürlich ein Crown Lager wert. Heute morgen machen wir wieder einmal etwas für die Fitness und wandern auf dem Cook Trail drei Stunden (Retour) zur Bucht, wo Captain Cook im Jahre 1769 gelandet ist. Der Rest des Tages ist relaxen bis der Hagel kommt, und später der hier langersehnte Regen. Auf der Ostseite der Nordinsel ist es zur Zeit sehr trocken.
13./14.11.02 Martin klagt über Schmerzen in der linken Ferse, was von Nadia sofort untersucht wird. Sie findet heraus, dass in der Hornhaut ein grösserer Riss ist, wo sich Sandkörner festgesetzt haben. Sie schreitet sogleich zur «Operation». Sie schneidet und tupft und Martin stöhnt und schreit vor sich hin. Nachher wird alles mit Pflaster zugekleistert und lässt Martin humpeln. Ein anderes Problem Martins Kopf. Er hat oben eine grosse Beule die nie heilen kann, weil er im Camper mindestens einmal pro Tag an der gleichen Stelle den Kopf anschlägt. Wenn er nicht besser aufpasst, kauft ihm Nadia einen Helm.
Seit Whakatane ist Gisborne wieder eine grössere Stadt, mit der Möglichkeit in einem grossen Foodcenter einzukaufen, zu «lädele» (schweizerdeutsch für shoppen) und im KFC zu Mittag zu essen. Martin geht natürlich auch sofort auf die Suche nach einem Internetzugang, aber nach hinkendem Absuchen der Strassen stellt er frustierend fest: Das kann ja nicht sein, über 30'000 Einwohner und kein Internetcafe. Auf dem Rückweg zum Campingplatz kommt man am Visitorcenter vorbei, wo er fragen will wo es einen Internetzugang hat und siehe da: Da stehen 4 Compis! Er hätte sich den langen, beschwerlichen Weg durch die Stadt sparen können. Dafür zahlt sich die langjährige Erfahrung im «lädele» bei Nadia aus. Sie findet immer alles was wir brauchen. Den Reisegrill, den Thermometer, Gummifüsse für unsere Stühle, Salben, Ohrenstöpsel usw.
Am nächsten Tag fahren wir bis Opoutama auf einen Campingplatz unter hohen Tannen am Meer mit Blick auf die Mahia Peninsula.Mahia Peninsula Unterwegs freuen wir uns auf ein heisses Thermalbad in den Hot Springs von Morere, aber leider ist nur der Kaltwasserpool in Betrieb und wir fahren enttäuscht weiter. Am Abend werden wir das erste Mal von einer Schnakeninvasion überfallen. Wir schliessen die Türen und gehen auf die Jagd. Nachher ist alles mit Mückenleichen übersät. Jetzt können wir in Ruhe schlafen gehen.
15./16.11.02 Nach der Stadt ist wieder Natur angesagt. Wir fahren zum Lake Waikarmoana im Te Urewera National Park.Lake Waikarmoana Die Hälfte des Weges (ca. 30 Km) ist nur Gravel Road. Auf dem Campingplatz am See können wir uns den schönsten Platz aussuchen, denn wir sind die Ersten. So wolkenlos und warm war es bis jetzt noch nie, richtiges Bilderbuchwetter. Nadia ruft: «Endlich Sommer, da geht man baden» zieht die Badehose an und springt ins 13 Grad kalte Wasser, wo sie mit ihrem Gekreische natürlich alle Fische aus dem Uferbereich verscheucht. Wir versuchen es trotzdem. Sogar der Fischereiaufseher kreuzt auf und will unsere Lizenz und Köder sehen. Er gibt uns noch Tips, welche Köder wir verwenden sollen.
Leider war das schöne Wetter von kurzer Dauer. Ein Temperatursturz von 10 Grad am nächsten Tag lässt uns wieder die warmen Sachen anziehen. Im Laden kaufen wir die empfohlenen Köder und machen uns zu Fuss auf um es am Aniwaniwa River, der in den See fliesst, zu probieren. Unterhalb des Wasserfalles Aniwaniwa Fallsist ein grosses Becken wo man nur mit einer Kletterpartie hinkommt. Martin stellt sich wieder einmal ungeschickt an, rutscht aus, hält sich an einem kleinen Baum fest und schlägt ihn dadurch Nadia auf den Kopf. Aber ihr harter Schädel hält was aus. Unten angekommen wird gleich die Angel ausgepackt und Martins zweiter Auswurf der Angel zeigt schon Erfolg: Eine Regenbogenforelle hat angebissen. Unser erster Süsswasserfisch überhaupt. Leider ist sie zu klein, denn unter 35cm darf man sie nicht behalten. Nadia löst sie vorsichtig vom Haken und wirft sie schweren Herzens wieder zurück. Nachher ist tote Hose, keine müde Flosse ist mehr zu sehen. Zurück auf dem Campingplatz versuchen wir es noch einmal am See und auch Nadia fängt ihre ersten zwei Regenbogenforellen, aber beide auch zu klein. Wir sehen mehrere Leute mit grossen Forellen die sie aber mit dem Boot auf dem See gefangen haben. Am Abend beim Kaffeekochen geht uns auch noch das Gas aus und die Batterie ist leer. Kein Licht, kein heisses Wasser, da flüchten wir in die warmen Schlafsäcke.
17./18.11.02 Nach so viel Natur fahren wir zurück an die Küste Richtung Napier. Als wir losfahren beginnt es zu schütten und es hört erst am Abend wieder auf. Die Temperatur sinkt auf noch wenige 12 Grad (Brrr.). Das heisst alles verfügbare an Pullovern und Jacken anziehen. Auf dem Campingplatz in Napier flüchten wir in den geheizten Reading Room um zu lesen.NapierNapier Wie das Wetter hier im Frühling so ist, am nächsten Tag scheint wieder die Sonne und es ist ca. 10 Grad wärmer. Das heisst wieder «lädele» und Napier besichtigen. Weil Anfangs der dreissiger Jahren ein Erdbeben praktisch die ganze Stadt zerstört hat, wurden viele Häuser im Art Deco Stil wieder aufgebaut, Napierwas uns etwas an Miami Beach erinnert. Weil wir gestern so kalt hatten, kaufen wir einen Elektroofen, denn die nächste kalte Nacht kommt bestimmt. Am Abend leisten wir uns wieder einmal ein Dinner auswärts, das wir uns auch Dank unseren grosszügigen Sponsoren leisten können.
19./20.11.02 SeepferdchenPiranhasBevor wir nach Hastings weiterfahren spielen wir an der Marineparade noch eine Partie Minigolf und besuchen das neue, erst seit einem Jahr geöffneten, Aquarium. Dort entdecken wir auch den Red Gurnard wieder, den wir einmal gefangen und wieder freigelassen haben. NadiaKrokodil schmust mit einem Krokodil um für Australien zu üben. Vermutlich ist es mit Martin zu wenig aufregend. Am anderen Tag in Hastings haben wir das zweite Mal Dauerregen. Das behindert unsRed Gurnard aber nicht unseren Lieblingsbeschäftigungen nachzugehen: «Lädele» und im Internet surfen. Es ist auch das richtige Wetter um am Abend wieder einmal ins Kino zu gehen. Wir schauen uns den Film Reign of Fire an. Ein Drache zerstört beinahe die ganze Welt, bis ein unerschrockener Held das einzige männliche Fabeltier massakriert.

21./22.11.02

Te Mata PeakWaimarama BeachWie das Wetter hier so spielt, heute ist es wieder sonnig und kurze-Hose-Wetter. Wir machen einen Ausflug auf den Te Mata Peak, wo man einen fantastischen Rundblick über die ganze Hawke Bay und die angrenzenden Städte hat. Wir benutzen das schöne Wetter auch noch um an den HastingsHastingsbeliebten Surfspot Waimarama Beach zu fahren, wo es einen schönen Sandstrand mit hohen Wellen gibt. Am Nachmittag besichtigen wir noch die schöne Innenstadt von Hastings, die ebenfalls vom Erdbeben 1931 zerstört und auch im Art Deco Stil wieder aufgebaut wurde. Die Freude über das schöne Wetter war von kurzer Dauer, denn am nächsten Tag ziehen wir wieder die warmen Kleider an. Es regnet bis am Abend praktisch dauernd und es ist wieder nur noch 13 Grad. So werden die Kleider nicht so schnell schmutzig, wenn wir jeden Tag etwas anderes anziehen müssen. So viel wie heute (280 km) sind wir noch nie an einem Tag gefahren. Auf der Route 52 kommen wir bis Masterton.

23.11.2002 Langsam kennen wir den Ablauf des Wetters hier. Heute sollte es wieder schön sein und tatsächlich die Sonne scheint. Nach einem Abstecher nach Mt. Bruce zur Bird Sanctuary wo wir den seltenen und fast ausgestorbenen TakaheTakahe Castlepointbewundern, fahren wir an die Küste nach Castlepoint, ein kleiner Küstenort mit einem Leuchtturm auf einem Felsen der ins Meer hinausragt. Gemäss einem Faltblatt soll es unterhalb des Leuchtturmes eine grosse Höhle geben. Also nimmt Nadia unsere grosse Maglite unter den Arm und wir steigen zum Leuchtturm hoch und über die Klippen wieder zurück. Weit und breit ist keine Höhle zu finden. Es ist auch kein Wegweiser da, der darauf hinweist. Komischerweise sind wir die Einzigen mit Taschenlampe, die anderen meinen wohl wir seien der Ersatz für den Leuchtturm bei Tag. Auf dem Campingplatz quatscht uns aus einem Auto plötzlich jemand auf Schweizerdeutsch an: «Fragt sich nun wer bezahlt!». Es ist ein Schweizer Paar die mit dem Zelt unterwegs sind und das wir innerhalb von 3 Tagen schon das dritte Mal antreffen. Das erste Mal auf dem Aussichtspunkt Te Mata Peak, dann an der Waimarama Beach, wo Martin zu ihm gesagt hat: «Das nächste mal kostet es etwas!». Wir kommen mit Susanne und Dani ins Gespräch und verbringen den Abend bei Kaffee, Tee und Guetsli in unserem warmen Camper.
24.11.2002 Zurück in Masterton ist erst mal Mittagessen im KFC angesagt, denn mit vollem Bauch wird der Einkauf günstiger. 150 km Fahrt bis Lake Ferry ist auch für uns unterdessen viel, aber das Wetter ist nicht so toll heute. Schon von weitem sehen wir einen grossen See und das Meer. Wir wissen was es heute zum Nachtessen gibt! Also packen wir die Angeln aus, und versuchen es erst Mal im See. Aber komisch, das Wasser wird ja immer weniger. Es beisst auch keiner an, obwohl bei Martin zuckt es immer an der Angel und der Köder wird dauernd abgefressen. Plötzlich wissen wir warum, denn Nadia hat eine Krabbe am Hacken. Der See ist zu flach weil er bei Ebbe ausläuft. Also packen wir alles zusammen und quälen uns zum Meer vor, denn das laufen an diesem Strand ist so mühsam weil es keine festen Stellen gibt und man immer wieder einsinkt. Viele Fischer versuchen hier ihr Glück, also gesellen wir uns mit unseren 2 Meter langen Reiseangeln dazu. Als erstes beisst ein kleiner Kahawai an, den Nadia aber wieder frei lassen will. Sie löst ihn vom Hacken und versucht ihn so sanft wie möglich ins Meer gleiten zu lassen, was mit einer Attacke von einer Welle endet. Sie steht bis zu den Knien im Wasser. Dafür zuckt es schon bald wieder an der Leine und sie zieht einen ca. 60cm! grossen Red Cod (Dorsch) aus dem Meer. Neidisch werden wir von unseren Nachbarn beobachtet, denn gleich darauf zieht sie beinahe noch einen grossen Kahawai an Land, aber leider reisst die Angelschnur; der war wohl zu schwer. Frustriert ziehen die anderen mit ihren grossen Angeln ohne Fische von dannen. Leider konnten wir den Fisch nicht mehr fotografieren,Susanne und Dani weil ihn uns ein hilfsbereiter Kiwi gleich fachgerecht zerlegt hat. Er findet, dass ein Fisch für zwei Personen zu wenig ist, und schenkt uns gleich noch 2 Filets vom Blue Moki, die er selber gefangen hat. Er rät uns die Fische noch ein bis zwei Tage im Kühlschrank zu lagern, weil das Fleisch noch zu weich ist. Dann grillieren wir heute halt Steaks. Gegen Abend treffen auch Susanne und Dani auf dem Campingplatz ein. Bis spät in die Nacht plaudern wir in der Küche über Gott und die Welt.
25.11.2002 Cape PalliserCape PalliserWir verabschieden uns von Susanne und Dani, weil sie heute nach Wellington weiterfahren, aber vielleicht treffen wir uns dort oder dann auf der Südinsel noch einmal. Wir wollen noch die Seelöwen am Cape Palliser besuchen. Die Strasse, teilweise Gravelroad, ist gut SeelöwePinnacleszu fahren und schon von weitem sieht man den Leuchtturm vom Cape. Zuerst steigen wir die etwa 300 Stufen empor, um die Rundsicht zu geniessen. Von oben sieht man auch die Seelöwen im Wasser und auf den Steinen liegen. Auf dem Rückweg halten wir bei der Putangirua Scenic Reserve und weil das Wetter immer schöner Sunset NadiPinnacleswird wollen wir durch das trockene Flussbett zu den Pinnacles wandern.Kurz nach dem Start kommt ein Wegweiser wo der Weg zum Lookout abzweigt. Martin der ja immer alle Lookouts besteigen will, möchte diesen Weg gehen. Nach einer Stunde durch den dichten Busch bergauf, und der Lookout will und will nicht kommen, reklamiert die keuchende Nadia: «Ich mag nümme!» (schweizerdeutsch: Ich kann nicht mehr). Es ist warm geworden und der steile Weg ist schweisstreibend. Also kehren wieder um. Am Anfang des Weges im Tal ist ein einsamer, idyllisch gelegener Campingplatz wo wir übernachten wollen. Inzwischen ist es wolkenlos geworden und wir gehen zu Fuss zurück ans Meer um den Sonnenuntergang zu bewundern.
26.11.2002 Wir stehen früh auf, denn die Sonne scheint uns vom wolkenlosen Himmel in den Camper. Wir geniessen die wärmende Morgensonne und machen uns dann auf den Weg nach Wellington, das Ende unserer ersten Etappe. Als Erstes halten wir beim Fährterminal um die Überfahrt zur Südinsel zu buchen. Die Frau am Schalter macht uns ganz konfus mit möglichen Daten, Zeiten und verschiedenen Fähren. Es ist schon viel ausgebucht, weil bald die Sommerferien beginnen und teilweise wird nur Fracht befördert. Es gibt auch zwei verschiedene Fähren, die Interislander die 3 Stunden und die teurere Lynx die nur 2 Stunden benötigt um die Cook Strait zu überqueren. Es ist auch billiger wenn wir gleich die Rückfahrt mitbuchen. Die Kolonne hinter uns wird immer länger, aber endlich haben wir unsere Tickets.
Am 1. Dezember um 9 Uhr 30 fahren wir mit der Interislander nach Picton und am 28. Januar um 19 Uhr mit der Lynx zurück nach Wellington. Der am nächsten der Stadt gelegene Campingplatz ist in Lower Hutt, wo wir gleich für 5 Nächte bezahlen. Da dieser Platz einer der Top 10 Kette ist, landen hier auch die meisten Wohnmobile. Und tatsächlich, einen so vollen Platz haben wir bis jetzt noch nicht gesehen. Das ist wohl ein Vorgeschmack auf die Sommerferien, die hier offiziell vom 16. Dezember bis 31. Januar dauern.
27.-30.11.02

BeehiveCable CarFür die Hauptstadt Wellington lohnt es sich ein paar Tage einzuplanen. Es hat so viele Strassen und Plätze mit unzähligen Läden zum lädele, mehreren Internetcafes und schöne Aussichtspunkte. Die ersten drei Tage sind aber leider wolkenverhangen und regnerisch. Die Lambton QuayTe Papa MuseumWolken sind manchmal so tief dass die obersten Stockwerke der Hochhäuser nicht mehr zu sehen sind. Da haben wir umso mehr die vielen Läden durchstöbert, Emails geschrieben und das neue Museum Te Papa am Hafen besucht. Auf dieses neue Nationalmuseum sind sie hier ganz besonders Stolz. Es ist auch wunderschön eingerichtet und man kann hier den ganzen Tag verweilen. Der Eintritt ist sogar gratis, nur der Parkplatz kostet etwas. Wenn man zum Parkplatz einspurt, sieht man das Schild «Max. Height 2.2m» und da fährt Martin statt durch die Barriere durch die Spur «Buses only» zum Parkplatz vor dem Museum, weil unser Camper 2.5m hoch ist. Aber die Höhenangabe war nur für das Parkhaus, vorher ist noch eine Abzweigung zum Aussenparkplatz . Was machen wir nun, denn für die Ausfahrt braucht man ein Ticket? Zuerst gehen wir aber ins Museum und in die Stadt. Bei der Ausfahrt am Abend sitzt eine nette Lady im Kassahäuschen und verlangt das Ticket. Martin sagt cool :«We have lost our Ticket.» Da müssen wir nur die 7 Dollar für den ganzen Tag bezahlen und nichts für das «verlorene» Ticket. Der Samstag ist dann aber ein wunderschöner Sommertag mit wolkenlosem Himmel. Da steigen wir natürlich auf die Aussichtspunkte in der Umgebung der Stadt, wo man jeweils fantastische Ausblicke auf die Stadt geniessen kann.. Auf den Victoria Peak kann man laufen, aber wie wir, auch mit dem Auto fahren. Auf der anderen Seite der Stadt fährt der Cable Car auf den Hügel, wo man dann zu Fuss durch den botanischen Garten zurück zur City hinunterspazieren kann.